Umweltrisiken begegnen

Viele Veränderungen im Klimasystem sind aufgrund vergangener und zukünftiger Treibhausgasemissionen bereits für Jahrhunderte bis Jahrtausende irreversibel und werden sich in direktem Zusammenhang mit der zunehmenden globalen Erwärmung verstärken. Dazu gehört die Zunahme der Häufigkeit und Intensität von Hitzeextremen, Starkregenereignissen oder Dürren. 

Durch die dichte Bebauung, den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie die Versiegelung und Bebauung klimatisch wichtiger Frei- und Grünflächen werden vor allem Städte noch anfälliger für die Folgen des Klimawandels. Zu den negativen Folgen solcher Umweltrisiken gehören Gefahren für Leib und Leben der Bevölkerung, Risiken für den Bestand und die Nutzbarkeit von Gebäuden und Infrastrukturen und allgemein der Verlust von wirtschaftlichen Werten. 

Es liegt daher auf der Hand, dass die Widerstandsfähigkeit lokaler städtischer und regionaler Systeme gegenüber Umweltrisiken verbessert werden muss. Im IÖR verwenden wir das Konzept der Resilienz, welches weltweit zunehmend angewandt wird, um Städte und Regionen dabei zu unterstützen, mit den Risiken und Unsicherheiten umzugehen, die mit Gefahren im Zusammenhang mit dem Klimawandel verbunden sind. Eine weitere Herausforderung ist, dass es im Hinblick auf Anpassungsstrategien und -maßnahmen erhebliche Unterschiede im Wissensstand über die verschiedenen Arten von Umweltrisiken gibt. 

Während zu Hitze oder Dürre noch erheblicher Forschungsbedarf besteht, gibt es zu Überschwemmungen, insbesondere Flussüberschwemmungen, bereits einen umfangreichen internationalen Wissensstand. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass Studien über Einzelrisiken hinausgehen und einander verstärkende Gefahren (wie bspw. Hitze und Dürre) sowie Pfadabhängigkeiten, die sich aus ihren Wechselwirkungen ergeben, berücksichtigen. Geeignete Lösungen für die Anpassung könnten beispielsweise multifunktionale Landnutzungen oder naturbasierte Lösungen (NBS) sein, einschließlich grünblauer Infrastrukturen. 

Expert*innen

Regine Ortlepp Expertise liegt vor allem im Bereich der Risikobewertung und Anpassung von Bauwerken gegenüber Naturgefahren wie Hochwasser, Starkregen, Hitze oder Erdbeben. Sie will mit ihrer Forschung erreichen, dass Bauwerke und Städte nachhaltig resilienter (widerstandsfähig) werden.

Christoph Schünemann beschäftigt sich vor allem mit der Bewertung der sommerlichen Hitzebelastung sowie der Wirkung von Anpassungsmaßnahmen im Gebäude aber auch im Freiraum. Zudem untersucht er mit sozialen Modellierungsansätzen die Umsetzungsdynamik von Anpassungsmaßnahmen in der Gesellschaft.

Marco Neubert erarbeitet Risikoanalysen und Anpassungsoptionen gegenüber klimawandelbedingten Umwelteinflüssen, insbesondere Hochwasser und Trockenheit. Hierzu modelliert er die entsprechenden Klimawirkungen mittels geographischer Informationssysteme mit dem Ziel, die Gesellschaft an die zu erwartenden Klimafolgen anzupassen.

Reinhard Schinke befasst sich vor allem mit der Frage, wie Gebäude durch Überschwemmungen und andere Auswirkungen des Klimawandels gefährdet sind. Das beinhaltet die Untersuchung, wie gut Vorsorgemaßnahmen und Anpassungsstrategien funktionieren. Eine wichtige Aufgabe dabei ist die Entwicklung von Computermodellen, die zeigen, wie sich Schäden an Gebäuden bei solchen Ereignissen entwickeln können, sowie der Aufbau von Datenbanken mit spezialisiertem Wissen in diesem Bereich.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.