Eine nachhaltige Landnutzung wird als einer der Schlüsselfaktoren für eine „Große Transformation“ zur Nachhaltigkeit verstanden. Aktuell werden in Deutschland täglich etwa 55 Hektar Boden für neue Gebäude und Infrastrukturen „verbraucht“. Die Bundesregierung will diesen Wert bis zum Jahr 2030 auf unter 30 Hektar pro Tag senken. Im Jahr 2050 soll am Ende sogar eine Null stehen. Um dies zu erreichen, bedarf es eines grundlegenden Verständnisses der Flächennutzung in Deutschland. Zwar zeigt der zeitliche Verlauf der Neuinanspruchnahme von Flächen eine Reduktion an, ein Trend hin zu einer Flächenkreislaufwirtschaft lässt sich aber nicht erkennen.
Neben der Flächennutzung muss auch die Bodenversiegelung bzw. -entsiegelung betrachtet werden. Böden sind zentral für das Überleben der Menschheit und den Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie tragen zur Versickerung von Regenwasser bei und unterstützen dessen Verdunstung, welche sowohl für die Kühlung des (urbanen) Klimas als auch die Steigerung der Luftfeuchtigkeit von Bedeutung ist. Die zunehmende Versiegelung von Flächen im Zuge der Verstädterung und Industrialisierung führt zu einer nachteiligen Veränderung der Beschaffenheit der Böden. Durch Entsiegelung kann diesen negativen Effekten entgegengewirkt werden. Es ist daher notwendig, Maßnahmen zur Entsiegelung zu treffen, die darauf abzielen, eine Wiederherstellung von Bodenfunktionen und Anpassung an den Klimawandel zu bewirken.
Das IÖR hat dahingehend Freiraumentwicklung, Baulandreserven und Innenentwicklungspotenziale von Städten quantifiziert. Nicht zuletzt im Rahmen des IÖR-Forschungsdatenzentrums (IÖR-FDZ) arbeitet es daran, Entwicklungsmuster und Wirkzusammenhänge zu erkennen, automatisiert Informationen zur bisherigen Siedlungs- und Freiraumentwicklung zu erheben und mittels Analysen, Modellierungen, Simulationen unerwünschte Entwicklungspfade zu identifizieren.
Martin Behnisch beschäftigt sich vor allem mit nachhaltiger Siedlungs- und Freiraumentwicklung, hier speziell mit der Modellierung und Simulation von Prozessen der Flächeninanspruchnahme, der Zersiedelung sowie der Flächennutzungskonkurrenz. Ein besonderes Anliegen ist es ihm, die in der Informatik bereits etablierten Konzepte der multidimensionalen Datenanalyse, des Data Mining und der Wissensentdeckung systematisch für die raumbezogene Planung sowie Raum- und Umweltwissenschaft nutzbar zu machen.
Marco Neubert beschäftigt sich mit langfristigen Flächennutzungsänderungen naturnaher Gebiete wie z.B. die Nationalparkregion Sächsische Schweiz, das Erzgebirge, das Eichsfeld oder das innerdeutsche Grenzgebiet. Ziel der Forschung ist es, Triebkräfte und Auswirkungen der Flächennutzungsänderungen zu analysieren und zu verstehen.
Andreas Blum arbeitet zu sozialwissenschaftlichen Aspekten der Ressourcennutzung bei der Entwicklung der gebauten Umwelt. Es ist mitverantwortlich für die Durchführung und Auswertung der bundesweiten Baulandumfrage mit Schwerpunkt Innenentwicklung.