Die interdisziplinäre Leibniz-Junior Research Group URBNANCE entwickelt und testet das innovative Konzept der urbanen Mensch-Natur-Resonanz als potenziellen Hebel für Nachhaltigkeitstransformationen. In Zeiten der Überschreitung der ökologischen Belastbarkeitsgrenzen und der zunehmenden Urbanisierung ist die materielle und immaterielle (Rück-)Verbindung zwischen nichtmenschlicher und menschlicher Natur essenziell, um für alle ein gutes und fürsorgeorientiertes Leben in und außerhalb von Städten sowie innerhalb der planetaren Grenzen zu ermöglichen. Überraschenderweise sind die unterschiedlichen Formen und Qualitäten von Mensch-Natur-Verbindungen im urbanen Kontext und im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitstransformationen jedoch bislang wenig erforscht.
Die Leibniz-Junior Research Group entwickelt das Konzept der urbanen Mensch-Natur-Resonanz, um 1) verschiedene Formen von städtischen Mensch-Natur-Beziehungen integrativ zu beschreiben, 2) tiefe städtische Mensch-Natur-Beziehungen zu evaluieren und 3) deren Auswirkungen auf eine Nachhaltigkeitstransformation zu eruieren.
Die Entwicklung des Models der urbanen Mensch-Natur-Resonanz basiert auf den Theorien und Konzepten der Resonanz, Tiefenökologie und beziehungsorientierten Werten von Ökosystemleistungen. Dabei wird angenommen, dass resonante Mensch-Natur-Beziehungen Nachhaltigkeitstransformationen fördern, indem wir anerkennen, dass das menschliche Wohlergehen von gesunden Ökosystemen abhängt.
In dem Vorhaben stehen dabei folgende Forschungsfragen im Fokus:
1) Welche unterschiedlichen Mensch-Natur-Beziehungen lassen sich in der Stadt finden?
2) Wie stehen unterschiedliche Mensch-Natur-Beziehungen im Zusammenhang mit der Resonanz zwischen Mensch und Natur in Städten?
3) Inwiefern beeinflusst städtische Mensch-Natur-Resonanz einen respektvollen Umgang mit der Umwelt?
4) Welche Strategien fördern Mensch-Natur-Resonanz in der Stadt und einen respektvollen Umgang mit der Umwelt?
Zur Beantwortung der Forschungsfragen umfasst das Projekt konzeptionelle und empirische Arbeiten, basierend auf einer Mischung aus quantitativen und qualitativen Methoden. In drei Teilprojekten wird das Modell der urbanen Mensch-Natur-Resonanz unter Berücksichtigung eines Mehrebenen-Ansatzes getestet und spezifiziert. Die Ebenen beschreiben 1) kollektive Akteure (z. B. Behörden, NGOs), 2) individuelle Mensch-Natur-Beziehungen sowie 3) urbane Mensch-Lebensmittel-Beziehungen. Als Beispiel für eine westliche und wachstumsorientierte Gesellschaft zielen die empirischen Untersuchungen auf deutsche Großstädte ab.
Die Nachwuchsgruppe entwickelt dabei System-, Transformations- und Zielwissen für die Förderung einer positiven Vision von urbanen Mensch-Natur-Partnerschaften. Durch seinen interdisziplinären Ansatz trägt das Vorhaben wesentlich zur Forschung in den Bereichen der Stadtökologie und Nachhaltigkeitstransformation bei.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.