Welche Politikinstrumente eigenen sich für die Klimaanpassung? – Überblick über Modellierungsmethoden veröffentlicht

Welche Politikinstrumente eignen sich dazu komplexe Problemstellungen wie die Anpassung an den Klimawandel anzugehen? Und wie lässt sich schon vor der eigentlichen Anwendung abschätzen, ob eine politische Maßnahme die erwünschte Wirkung erzielen wird? Diesen Fragen widmet sich das Projekt PoliMod am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). Eine erste Studie fasst die Ergebnisse einer umfassenden Recherche zu qualitativen und quantitativen Modellierungsansätzen zur Analyse der komplexen Wirkung von Politikinstrumenten zusammen. Sie ist in der Reihe "Climate Change" des Umweltbundesamtes erschienen.

Vor dem Einsatz eines Politikinstruments wissen, wie es in der komplexen Realität wirken wird? – In Deutschland ist eine solche Vorab-Analyse bisher wenig verbreitet. In anderen EU-Ländern, in Großbritannien, den USA und Australien gibt es hingegen schon einige Erfahrung und verschiedene Beispiele. Das hat eine umfassende Recherche im Projekt PoliMod - Machbarkeitsstudie "Modellierung von Anpassungsmaßnahmen: Akteure, Entscheidungen und Wirksamkeit" ergeben. Das Projekt wird vom Umweltbundesamt gefördert.

Die Ergebnisse der Recherche hat das Projektteam am IÖR in der Publikation "Qualitative und quantitative Modellierungen der Lenkungswirkung von Politikinstrumenten" zusammengefasst. Die Studie gibt einen Überblick über verschiedene Modellierungsmethoden, die das Verhalten verschiedener Akteur*innen berücksichtigen und somit soziale und komplexe Prozesse abbilden können. Das PoliMod-Projektteam stellt in der Studie ein breites Spektrum an qualitativen und quantitativen Modellierungsansätzen sowie von Mischformen vor. Beispiele stammen zum einen aus der wissenschaftlichen Betrachtung im Themenfeld Klimaanpassung und zum anderen aus der Praxis der Politikberatung unter anderem aus den Themenfeldern Klimaschutz, Verkehr, Stadtplanung oder Epidemiologie. Darüber hinaus zeigt die Studie Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit der Ansätze auf das Politikfeld Klimaanpassung auf.

Die Studie richtet sich sowohl an Entscheidungsträger *innen in der Politik als auch an Wissenschaftler*innen. Die Autor*innen machen darauf aufmerksam, dass politische Entscheidungsprozesse immer komplexer werden. Der Bedarf steige, diese nicht-linearen dynamischen Prozesse und ihre Auswirkungen möglichst im Vorfeld abbilden zu können. Modellierungen komplexer, sozialer Systeme könnten hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Die vielseitigen Chancen, aber auch die Grenzen der recherchierten Modellierungsmethoden beschreiben die Autor*innen detailliert. Außerdem planen sie bereits eine weitere Publikation. In dieser werden sie sich mit der Frage der Anwendbarkeit der Modellierungsmethoden für verschiedene Formen der Politikberatung beschäftigen. Außerdem werden sie Modellierungsprozesse und Methodenvergleiche an einem Beispiel aufzeigen.

Originalpublikation
Schünemann, Christoph; Sidorova, Anastasiia; Herold, Hendrik (2023): Qualitative und quantitative Modellierungen der Lenkungswirkung von Politikinstrumenten. Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit auf das Feld der Anpassung an den Klimawandel. Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt (Climate Change | 42/2023).
 

Wissenschaftlicher Kontak
Dr. Christoph Schünemann, E-Mail: C.Schuenemannioer@ioer.de

 

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.