Die Komplexität von Städten verstehen – Diego Rybski forscht auf Heisenberg-Stelle am IÖR

Gefördert durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) forscht seit Februar Dr. Diego Rybski am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). In den kommenden fünf Jahren wird der Wissenschaftler der Frage nachgehen, ob sich Städte ähnlich wie in der Physik als komplexe Systeme verstehen lassen und welche Schlussfolgerungen sich daraus für eine nachhaltige Stadtplanung ergeben. Mit dem Heisenberg-Programm fördert die DFG herausragende Forschende mit Forschungsvorhaben von hoher Qualität und Originalität.

Städte als komplexe Systeme untersuchen und verstehen – mit diesem Ziel tritt Dr. Diego Rybski die Heisenberg-Stelle am IÖR an. Ob Unterschiede im Aufkommen von Pendlerverkehr, bei der Häufigkeit und Intensität sozialer Kontakte oder bei der Dynamik des Wachstums von Städten – all diese Phänomene haben Ähnlichkeiten mit Gesetzmäßigkeiten aus der Physik, insbesondere mit der Gravitation. In seinem Projekt "Gropius – Gravity and flows of population in urban systems" (deutsch: Gravitation und Bevölkerungsströme in städtischen Systemen) untersucht Diego Rybski Gemeinsamkeiten dieser Phänomene und Prozesse, um herausfinden, wie sie miteinander in Beziehung stehen bzw. ob sie miteinander vereinbar sind. "Diese Erkenntnisse können hilfreich für die Stadtplanung der Zukunft sein. Denn ließen sich verschiedene urbane Prozesse vereinheitlichen, hieße dies, dass wir die Stadtplanung effektiver in Richtung eines nachhaltigen Wandels vorantreiben könnten. Wir müssen Städte verstehen, bevor wir sie verbessern können", erläutert der Wissenschaftler sein Forschungsinteresse.

Dr. Diego Rybski promovierte im Fach Physik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Auslandsaufenthalte führten ihn ans City College of New York und die Bar-Ilan-Universität (Israel). Im Rahmen des Feodor Lynen-Forschungsstipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung forschte er außerdem an der University of California in Berkeley. Zuletzt war Diego Rybski mehrere Jahre am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie tätig. Am IÖR verstärkt er nun das Team des Forschungsbereiches "Raumbezogene Information und Modellierung". "Mit diesem Forschungsbereich und mit dem im Aufbau befindlichen Forschungsdatenzentrum bietet das IÖR eine hervorragende Arbeitsumgebung für meine weitere wissenschaftliche Qualifizierung im nationalen und internationalen Forschungskontext", ist sich Rybski sicher. Er freue sich auf die inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit, fügt er hinzu.

Kontakt im IÖR
Dr. Diego Rybski, E-Mail: D.Rybskiioer@ioer.de

Hintergrund
Mit dem Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die alle Voraussetzungen für die Berufung auf eine Dauerprofessur erfüllen und die sich darüber hinaus durch besonders herausragende wissenschaftliche Leistungen auszeichnen, die Gelegenheit, sich bis zur Erteilung eines Rufes ihren Forschungen zu widmen und dabei ihr wissenschaftliches Profil weiter zu schärfen. Die Förderdauer der Heisenberg-Stelle beträgt in der Regel fünf Jahre. Zum Ende des dritten Jahres findet eine Zwischenevaluation statt. Verläuft diese erfolgreich, kann der komplette Förderzeitraum ausgeschöpft werden. Das Förderprogramm ist nach Werner Heisenberg (1901–1976) benannt, der mit der Entwicklung der Unschärferelation die Physik revolutionierte.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.