IÖR engagiert sich stark in neuen Leibniz-Labs

Mit dem neuen institutsübergreifenden Förderformat „Leibniz-Lab“ baut die Leibniz-Gemeinschaft ihre inter- und transdisziplinäre Exzellenz weiter aus. In seiner Sitzung am 19. März 2024 beschloss der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Einrichtung von drei thematischen Leibniz-Labs und einem methodisch-orientierten Netzwerkvorhaben, die ab April ihre Arbeit aufnehmen. Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) ist  an allen Vorhaben aktiv beteiligt.

Die Arbeit in den Leibniz-Labs zielt darauf ab, die inter-und transdisziplinären Erfahrungen, Kompetenzen und Potenziale der Leibniz-Gemeinschaft bestmöglich zu nutzen, um einen starken Beitrag zur Lösung gesellschaftlich drängender Fragestellungen zu leisten. Die Leibniz-Labs setzen dazu primär auf die Integration der vielfältigen vorhandenen Wissensbestände aller Leibniz-Einrichtungen. Über Fachgrenzen hinweg und unter Einbeziehung von Wissen und Perspektiven aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln Leibniz-Labs praxistaugliche Lösungen.

Im Fokus stehen große Fragen der Gegenwart. Es geht darum, sich besser auf künftige Pandemien vorzubereiten, die biologische Vielfalt und das Klima zu schützen und zugleich eine widerstandsfähige Landwirtschaft zur Ernährungssicherung zu erreichen und darum, Gesellschaften resilienter zu machen und dazu Erfahrungen aus historischen Umbrüchen und Krisen zu nutzen. In allen drei thematischen Leibniz-Labs sowie im methodisch-orientierten Netzwerkvorhaben wird das IÖR in unterschiedlichen Rollen aktiv sein.

Das Leibniz-Lab "Systemische Nachhaltigkeit" wird das IÖR koordinieren. In dem Lab arbeiten 41 Forschungseinrichtungen und elf Forschungscluster der Leibniz-Gemeinschaft mit weiteren nationalen und internationalen Partnern zusammen und bilden einen zentralen Wissens- und Beratungshub. Im Fokus steht die vielschichtige Frage: Wie können wir Biodiversität und Klima effektiv schützen und gleichzeitig eine widerstandsfähige Landwirtschaft zur sicheren Ernährung erreichen? Das Leibniz-Lab „Systemische Nachhaltigkeit“ wird wissenschaftliche Erkenntnisse zum Handlungsfeld „Biodiversität, Klima, Landwirtschaft und Ernährung“ systematisch zusammenführen, wirksame Innovationen identifizieren und für die Praxis nutzbar machen. In Pilotgebieten in verschiedenen Teilen der Welt greift das Leibniz-Lab regionale Erfordernisse auf. Es verknüpft diese mit globalen Entwicklungen, um die komplexen Zusammenhänge aus einer ganzheitlichen Perspektive zu verstehen und entsprechende Lösungsansätze aufzuzeigen. Neben der Koordination des Labs wird das IÖR auch den Aufbau einer digitalen Plattform übernehmen, die den direkten Zugang zu den Ergebnissen des Labs ermöglichen wird.

Auch im Leibniz-Lab "Pandemic Preparedness" geht es um eine bessere Verknüpfung von Wissensbeständen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen und der Praxis. Dabei kooperieren Lebenswissenschaften wie Virologie, Bakteriologie oder Ökologie erstmals deutschlandweit mit Technikwissenschaften, der Gesundheitsökonomie und der Bildungsforschung. Das Leibniz-Lab soll helfen, besser auf Pandemien vorbereitet zu sein und eine ganzheitliche Perspektive auf die Gesundheit zu fördern. In einem von vier Schwerpunktbereichen wird es um das Pandemiemanagement und die Verbesserung der Belastbarkeit von Bildungssystemen in Pandemie-Situationen gehen. Hier bringt das IÖR seine Erfahrungen mit thermodynamischen Gebäudesimulationen ein. Sie liefern Informationen für ein besseres Verständnis des Innenraumklimas von Gebäuden.

Eingebunden ist das IÖR auch in die Arbeiten des Leibniz-Labs "Umbrüche und Transformationen". Dieses Lab bündelt die Expertise von 28 Leibniz-Einrichtungen. Es untersucht, wie Politik und Gesellschaft in der jüngsten Vergangenheit auf grundlegende Herausforderungen durch Umbrüche und Krisen reagiert haben. Auf diese Weise generiert das Lab Handlungswissen für die Zukunft. Inmitten einer sich schnell verändernden Welt im Krisenmodus will das Leibniz-Lab wertvolle Lehren aus vergangenen Phasen des Umbruchs und des Wandels ziehen. Das IÖR bringt sich hier mit seiner Expertise zum Strukturwandel in Ostdeutschland ein.

Darüber hinaus beschloss der Leibniz-Senat auch die Förderung eines Leibniz-Labs-Netzwerkes für inter- und transdisziplinäre Exzellenz, das die Leibniz-Labs in ihrer Umsetzung begleitet. In das Netzwerkvorhaben fließt die Expertise von zehn Leibniz-Instituten ein. Die Koordination übernimmt das IÖR. Das Netzwerkvorhaben führt einen strukturierten Reflexionsprozess zur Konzeption und Implementierung der Leibniz-Labs durch. Dabei geht es sowohl um die Organisations- und Governance-Strukturen als auch um die spezifischen Forschungs- und Vermittlungsaktivitäten. Das Vorhaben fördert die Entwicklung und Wirksamkeit der Leibniz-Labs und unterstützt das Lernen aus der laufenden Umsetzung. Konkrete Ziele sind der Aufbau eines Leibniz-Labs-Netzwerks und die Entwicklung eines Werkzeugkastens für Wissensintegration, -koproduktion und -transfer. Außerdem wird das Netzwerkvorhaben Handlungsempfehlungen für exzellente inter- und transdisziplinäre Verbundvorhaben formulieren, die komplexe sozial-ökologische und soziotechnische Fragestellungen untersuchen.

Die Leibniz-Labs sowie das Netzwerkvorhaben werden ab dem 1. April 2024 über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert. Der Förderumfang beträgt je Leibniz-Lab insgesamt drei Millionen Euro. Das Netzwerkvorhaben erhält eine Förderung von insgesamt 700.000 Euro.

Weitere Informationen zu den Leibniz-Labs

Wissenschaftlicher Kontakt im IÖR
Prof. Dr. Marc Wolfram (Sprecher Leibniz-Labs-Netzwerk), E-Mail: M.Wolframioer@ioer.de
Prof. Dr. Jochen Schanze (Sprecher Leibniz-Lab "Systemische Nachhaltigkeit"), E-Mail: J.Schanzeioer@ioer.de

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.