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Kreislauffähiger Rückbau einer ehemaligen Wohnsiedlung – Ein Blick hinter die Kulissen

Carla Jung-König
Stadt Heidelberg

Auf dem etwa 100 Hektar großen Gelände „Patrick-Henry-Village“, einer ehemaligen Wohnsiedlung der US-Streitkräfte bei Heidelberg, soll in den kommenden Jahren die „Wissensstadt der Zukunft“ entstehen. Die Lage in der Region sowie eine hochverdichtete Bebauung bei gleichzeitiger Funktionsanreicherung bieten nicht nur die Chance, qualitativ hochwertigen und dringend benötigten Wohnraum in einem attraktiven urbanen Umfeld zu entwickeln, sondern durch die angestrebte Nutzungsmischung und Verbindung von Wohnen und Arbeiten Pendelverkehr zu reduzieren. Mehr Lebensqualität bei kleinerem ökologischen Fußabdruck ist das Gesamtziel. Hierzu sind umfangreiche Rück-, Neu- und Umbauarbeiten notwendig. Diese bieten auch die Möglichkeit, das Themenfeld des Baustoffrecycling in all seinen Facetten zu beleuchten. Ziel ist hier, für jedes Material und jedes Bauteil einen Verwertungsweg zu identifizieren, der hinsichtlich Klimabilanz und Ressourcenschutz möglichst nachhaltig ist. Diese Wege müssen darüber hinaus aber auch in die aktuell geltenden rechtlichen Vorgaben eingebunden werden, technisch möglich sein und auch die ökonomischen Rahmenbedingungen nicht außer Acht lassen. Die Stadt Heidelberg, insbesondere die den Rückbau verantwortende Konversionsgesellschaft, hat hierbei eine sehr aktive Rolle, nicht zuletzt durch den Ankauf der Flächen und Gebäude vom Bund sowie die Verfügungsgewalt über die Flächen und Materialien.

Unsere Referentin:
Carla Jung-König ist seit Oktober 2022 Doktorandin am Geographischen Institut der Universität Heidelberg. Sie studierte Landschaftsarchitektur und Umweltplanung an der Leibniz Universität Hannover sowie dem University College Dublin. Im Anschluss absolvierte sie den European Master in Territorial Development an der TU Braunschweig, der University of the West of England in Bristol und der Leibniz Universität Hannover. Ihre Masterarbeit beschäftigte sich mit Fragen der Re-Industrialisierung des urbanen Raumes und den Implikationen für die Stadtentwicklung. Während des Studiums und im Anschluss war sie in der wissenschaftlichen Politikberatung im Bereich Regionalökonomie zu Fragen europäischer Förderpolitik, Digitalisierung des Arbeitsmarktes und Zukunft der Arbeit tätig und sammelte Erfahrungen mit Bauleitplanung, ländlicher Entwicklung und dem Regionalmanagement in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. 2018 erfolgte dann der Wechsel zur Internationalen Bauausstellung Heidelberg, wo sie als Projektleiterin u.a. die IBA-Projekte „Raumstrategien der Wissenschaften“ sowie die Planung des neuen Stadtteils auf der Konversionsfläche „Patrick-Henry-Village“ bis zur Abschlusspräsentation im Sommer 2022 begleitete. Neben ihrer Arbeit am Geografischen Institut arbeitet sie im Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg weiter an der Entwicklung des Patrick-Henry-Village.

Input aus dem IÖR: Zirkuläres Bauen in der Nationalen Urban Mining Strategie | Anna Diemer

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