Im Zentrum des Vorhabens steht die gesellschaftspolitische Frage, unter welchen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen es gelingen kann, eine gemeinwohlorientierte und sozialverträgliche Entwicklung in urbanen Räumen zu befördern und welche Potentiale innovative sozial-ökologisch orientierte Formen des gemeinschaftlichen Zusammenlebens und gemeinschafts- sowie gemeinwohlorientierter sozialer Praktiken in diesem Zusammenhang entfalten können. Ziel ist die Erarbeitung von Unterstützungsstrategien und Handlungsempfehlungen für die Umweltpolitik sowie von Grundlagen für eine verbesserte Kommunizierbarkeit des umweltpolitischen Beitrags dieser Initiativen an der Entwicklung einer nachhaltigkeitsorientierten Gemeinwohl- und Teilhabekultur. Zum anderen sollen Strategien entwickelt werden, die sich an die (zivil-)gesellschaftlichen Akteure selbst richten und sie dabei unterstützen, verschiedene Formen sozial-ökologisch verträglichen Zusammenlebens und gemeinwohlorientierter sozialer Praktiken zu initiieren, zu stabilisieren und zu verbreiten.
Das Erkenntnisinteresse liegt im besseren Verstehen und Ausloten der Möglichkeiten des umweltpolitischen Gestaltungsspielraums zur Förderung von gemeinschaftsbasierten und gemeinwohlorientierten Initiativen im Kontext des sozial-ökologischen Wandels.
Die Empirie fokussiert dabei auf vier Themenkomplexe (organisatorische Innenperspektive, Rolle der Digitalisierung, Wirkungen der Initiativen, Einbettung in die Gesellschaft), die für gemeinschaftsbasierte und gemeinwohlorientierte Initiativen von Bedeutung sind und entsprechend von Seiten der (Umwelt-)Politik im Rahmen ihrer Förder- und Unterstützungsmaßnahmen adressiert werden können. Diesen vier Themenkomplexen sind folgende forschungsleitende Fragen zugeordnet:
Mit dem Forschungsvorhaben knüpft das IÖR an die wissenschaftliche Debatte um die Rolle von "grassroots innovation" und "social innovations" im Rahmen von Transformationsprozessen an. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zielen dabei insbesondere auf die Rolle von Politik in Transformationsprozessen (Meadowcroft 2011) und das Identifizieren und bessere Verstehen förderlicher und hinderlicher Aspekte verschiedener Governance-Kontexte für lokale Nachhaltigkeitsinitiativen (Ehnert et al. 2017).
Das Vorhaben baut auf klassischen Methoden der qualitativen, empirischen Sozialforschung auf. In Leitfaden-gestützten Interviews werden ca. 15 verschiedene innovative, gemeinschaftsbasierte und gemeinwohlorientierte Initiativen vertieft analysiert. Zudem werden ca. 10, Intermediäre, Personen die an der Schnittstelle zwischen Initiativen und Verwaltung/Politik/Förderer agieren, interviewt. Die Interviews werden aufgezeichnet, transkribiert, codiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse werden in anschließenden Fach- und Strategiegesprächen mit den Interviewpartnern sowie Vertretern des BMUB/UBA, BMVI/BBSR und ausgewählten Experten diskutiert und reflektiert.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.