Die Reduzierung von verkehrsbedingten Umwelt- und Gesundheitsproblemen ist in vielen Städten zu einer zentralen Zukunftsfrage geworden. Die komplexen Probleme des städtischen Verkehrssystems erfordern einen systemischen Umbruch. Diese Transformation bedarf der Kooperation verschiedenster Akteure, damit Veränderungen im Gesamtsystem möglich werden. Technisch kann diese Zielstellung beispielsweise die Abkehr vom Verbrennungsmotor, sozial einen Wandel im Mobilitätsverhalten bedeuten. Auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen Stadtverkehr können Städte von Austausch und gegenseitiger Beratung profitieren. Dabei steht jede Stadt vor der Herausforderung, eigene Transformationspfade zu entwickeln, die dem regionalen Kontext gerecht werden.
Wie kann ein partizipativer Prozess organisiert werden, der einen systemischen Wandel hin zu einem zukunftsfähigen Stadtverkehr unterstützt?
Welche Beiträge kann der Governance Ansatz "Transition Management" im Kontext einer Transformation des Dresdner Stadtverkehrs leisten? Welche Stärken und Schwächen, welche Chancen und Risiken sind damit verbunden?
Methodisch baut das Vorhaben auf dem in den Niederlanden entwickelten Ansatz des Transition Managements auf (Loorbach 2010). Dieser wurde konzipiert, um Transformationsprozesse hin zur Nachhaltigkeit zu erarbeiten und anzustoßen. Es wird ein "Frontrunner und Follower"- Ansatz verfolgt. Die Stadt Dresden wird als deutsche "Zukunftsstadt" und "Frontrunner" einen umfangreichen Transition Management-Ansatz erproben und die dabei gemachten Erfahrungen im Rahmen transnationalen Austauschs gemeinsam mit Akteuren aus St. Petersburg ("Follower") diskutieren und reflektieren.
Mit Hilfe neuer Formate ("Transformationsarena", "Backcasting") soll die Lücke zwischen Wissen und Handeln bezüglich der zukunftsfähigen Gestaltung von städtischen Verkehrssystemen verringert werden.
Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes hat aktuelles Wissen zum Mobilitäts- und Verkehrssystem sowie der diesbezüglichen Akteurslandschaft in Dresden und St. Petersburg erarbeitet, das vorhandene verkehrstechnische, stadtplanerische sowie Transformationswissen dieser Akteure aus Wissenschaft und Praxis sichtbar gemacht. Mithilfe der Prozessstrukturierung wurden Kooperationen zwischen Mobilitätsakteuren in beiden Städten angebahnt. Das im Projekt erarbeitete Wissen (Inhalt und Prozess) können anderen Städten in Deutschland, Russland und Europa als Grundlage für die Arbeit an eigenen Transformationspfaden dienen.
Der partizipative Prozess der "Transformationsarena für einen zukunftsfähigen Stadtverkehr in Dresden" fand von Januar bis Dezember 2020 mit Teilnehmer*innen aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft statt. Der Prozess und seine Ergebnisse wurden vom IÖR in drei Synthesepapieren dokumentiert. Teil 1 fasst die Ergebnisse der gemeinsamen Systemanalyse zusammen, Teil 2 stellt die Vision der Gruppe für einen zukunftsfähigen Stadtverkehr im Jahr 2050 vor, Teil 3 berichtet vom Backcasting und verknüpft die Zukunft über Transformationspfade mit Experimenten in der Gegenwart.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.