In vielen Städten fehlen Wohnungen. Neubau und damit Nachverdichtung am Stadtrand könnten Abhilfe schaffen. Doch die unterschiedlichen Handlungslogiken von Bodeneigentümer*innen und anderen Akteuren stehen dem oft entgegen. Im Projekt SUBDENSE nehmen wir uns diese Herausforderung eines nachhaltigen Städtebaus an. Wir sind ein interdisziplinäres Team aus vier Forschungseinrichtungen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien um die Antragsteller: Mathias Jehling vom IÖR, Thomas Hartmann von der TU Dortmund, Sebastian Dembski von der University of Liverpool sowie Bénédicte Bucher vom Institut national de l’information géographique et forestière (IGN) in Paris.
Das Projektteam untersucht, wie sich verschiedene Strategien der Bodenpolitik und die Interessen sowie das Agieren unterschiedlicher lokaler Akteure gegenseitig beeinflussen. Beim Vorhaben, Vorstädte dichter zu bebauen, kollidieren politische Bestrebungen häufig mit den Interessen, den "Rationalitäten" lokaler Akteure. Deswegen sprechen wir von "Polyrationalitäten". Dahinter verbirgt sich die Annahme, dass nicht alle Akteure nach der gleichen Logik, zum Beispiel nach klassischen ökonomischen Verhaltensmodellen handeln. Die Bodenpolitik muss sich dementsprechend ebenfalls polyrational aufstellen, um angemessen reagieren zu können. Hierzu fehlt es allerdings an Wissen.
Dieses Projekt schließt diese Wissenslücke durch eine innovative Kombination von Geodatenanalyse mit Sozial- und Politikwissenschaft und Planung. Mit einem starken Fokus auf die pluralen Interessen von Landbesitzern und lokalen Akteuren wird SUBDENSE einen Beitrag zum sozialwissenschaftlichen Wissen über die oft eher technisch-administrative akademische Debatte über Bodenpolitik leisten. Am IÖR entwickeln wir gemeinsam mit den Partnern raumanalytische Ansätze, um Verdichtungsprozesse vergleichend zu messen und in Bezug auf Akteure und Bodenpolitik zu interpretieren.
Das Projekt SUBDENSE wird von der ORA7-Kooperation internationaler Forschungsgemeinschaften finanziert. Neben der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sind das die französische Agence Nationale de la Recherche (ANR) sowie der britische Economic and Social Research Council (ESRC).
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.