StadtumMig I

Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier - Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen

Problemstellung

In den letzten anderthalb Jahrzehnten wurde in nahezu allen ostdeutschen Kommunen der Stadtumbau, im Sinne der Anpassung des Wohnungs- und Infrastrukturbestands an zurückgehende Bevölkerungszahlen, vorangetrieben. Hierdurch sind an den Rändern vieler ostdeutscher Städte Quartiere entstanden, in denen Wohnungsbestand und Infrastruktur reduziert wurden, bei denen aber die weitere Entwicklungsperspektive unklar ist. Angesichts der Zuwanderung von Geflüchteten ergeben sich neue Entwicklungsperspektiven für diese Wohngebiete. Gerade die Stadtumbauquartiere erleben in jüngster Zeit erhebliche Zuzüge durch anerkannte Asylsuchende oder subsidiär Geschützte. In der Folge wachsen sowohl die Bevölkerung insgesamt als auch der Anteil von Migrantinnen und Migranten in den betroffenen Wohngebieten in vergleichsweise kurzer Zeit. Damit entstehen auch neue Anforderungen für die Wohnraumversorgung, die Infrastrukturausstattung und Freiraumangebote, sowie für die Integration und die Beteiligung der neuen Bewohnerinnen und Bewohner. Parallel sollen ökologische Aspekte wie Klimaschutz und Klimaanpassung, Ressourceneffizienz, Biodiversitätsförderung oder Umweltgerechtigkeit verstärkt in der Stadtentwicklung berücksichtigt werden. Betroffene Kommunen stehen vor der Herausforderung zukunftsfähige Stadtentwicklungsstrategien und -maßnahmen für diese Quartiere zu entwickeln.

Zielstellung

Das Verbundprojekt untersuchte die Potentiale und Probleme ehemaliger Stadtumbaustandorte im Wandel zu Einwanderungsquartieren. Es zielte auf die Erforschung von Potenzialen und Hemmnissen, die sich aus diesen Prozessen für eine nachhaltige Stadtentwicklung ergeben.

Das vom IÖR bearbeitete Teilprojekt "Planung und Infrastruktur" widmete sich der Analyse der stadt- und freiraumplanerischen Rahmenbedingungen sowie der Situation des Wohnungsbestandes, der Freiraumausstattung und der Infrastruktur in betroffenen Quartieren in den drei Fallstudienstädten Cottbus, Halle/Saale und Schwerin. Aufbauend auf der Situationsanalyse und den Ergebnissen der im Rahmen der anderen Teilprojekte durchgeführten Befragungen und Beteiligungsprozesse wurden die Anpassungspotenziale bewertet und sowohl spezifische als auch übertragbare Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung abgeleitet.

Forschungsfragen

Welche städtebauliche Perspektive haben ehemalige Stadtumbauquartiere im Kontext veränderter Nachfrage?

Welche Maßnahmen werden notwendig, um den Wohngebäudebestand, die Infrastruktur und die Freiräume sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht an die veränderte Nachfrage anzupassen und eine nachhaltige Stadtentwicklung zu unterstützen?

Methodik

Die Analyse des Wohnungsbestandes, der Freiraum- und Infrastrukturausstattung erfolgte auf der Grundlage der Auswertung von statistischen Daten und Geodaten, Plänen, Dokumenten sowie Vor-Ort-Erhebungen. Mittels Dokumentenanalysen und Experteninterviews wurden die stadt- und freiraumplanerischen Rahmenbedingungen analysiert und bewertet. Ergänzend flossen Erkenntnisse aus den sozialwissenschaftlichen Erhebungen und Transfer- sowie Beteiligungsformaten in die Entwicklung von Handlungsempfehlungen ein.

Ergebnisse

Friedrich, K.; Rößler, S. (2023): Situationsanalyse Städtebau, Wohnungsbestand, Freiraum, Infrastruktur. Working Paper 2 des Projekts "Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier - Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen". Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden.
https://zenodo.org/record/7861683

StadtumMig-Projektteam (Hrsg.) (2023): Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier. Herausforderungen und Perspektiven für ostdeutsche Großwohnsiedlungen

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.