SALUTE4CE

Integriertes Umweltmanagement von kleinen Grünflächen in Stadträumen

Das Hauptziel des Projekts SALUTE4CE (SALUTE for Central Europe) war der Schutz und die Entwicklung natürlicher Ressourcen durch ein integriertes Umweltmanagement von grüner und blauer Infrastruktur in Stadträumen.

Hintergrund

Für viele europäische Städte ist es eine Herausforderung, großflächige Grünflächen zu erhalten oder große Gebiete in Grünflächen umzuwandeln. Dennoch besteht ein großer Bedarf an Leistungen, die solche Ökosysteme bereitstellen können. Das Projekt SALUTE4CE sollte deshalb Städten die Möglichkeit erschließen, kleine Grünflächen (0,2 ha oder weniger) als Bausteine einer urbanen grünen Infrastruktur zu entwickeln. Mit Hilfe des Konzepts der Urbanen Umweltakupunktur (UEA – Urban Environmental Acupuncture) sollte die Möglichkeit geschaffen werden, das städtische Grüngefüge zu verbessern. Es wird angenommen, dass viele kleine Aufwertungen die Wirkung von Ökosystemleistungen im Gesamtsystem der Stadt verbessern können. So leisten kleine Grünflächen u. a. einen Beitrag zur Biodiversität, können bei der Anpassung an den Klimawandel helfen und bieten Erholungs- und Ruhemöglichkeiten für die Bewohner*innen.

Ziele

Das Projekt sollte zur Stärkung der grünen Infrastruktur in europäischen Städten beitragen. In einem Leitfaden zu lokalen Aktionsplänen sollte die Anwendung des Konzepts der Urbanen Umweltakupunktur als effektive und innovative Methode des integrierten Umweltmanagements in Stadträumen aufgezeigt werden. Auf diesem Wege sollte das Projekt im internationalen Rahmen einen Beitrag zur Generierung von Wissen über das Konzept der Urbanen Umweltakupunktur leisten.

Methodik

Projektpartner aus Deutschland, Polen, Italien, Tschechien und der Slowakei haben das UEA-Konzept anhand von Pilotprojekten in vier Städten/Regionen, darunter die Impulsregion Erfurt, Weimar, Jena, Weimarer Land, umgesetzt. Das IÖR war Teil eines Forschungsverbundes und hat die beteiligten Städte bei der Aufstellung von lokalen Aktionsplänen unterstützt. Die Erfahrungen und Ergebnisse wurden in einem Leitfaden für Kommunen zusammengefasst.

Ergebnisse

Die urbane Umweltakupunktur (UEA) wird als effiziente Alternative zu größeren Projekten (z. B. Anlage eines neuen Stadtparks) gesehen, da sie auf Mikroebene ansetzt und kostengünstig ist, einen einfacheren Flächenzugriff ermöglicht und schnelle Umsetzbarkeit verspricht, sowie neben physischen Maßnahmen auch auf sozialer Ebene langfristige Veränderungen herbeiführen kann. In der Regel handelt es sich um Projekte zur Erneuerung kleiner vernachlässigter Flächen in Städten, wie Plätze und Höfe, aber auch straßenbegleitender Flächen (z. B. Mauern, ungepflegtes Straßenbegleitgrün, usw.).
Aus Sicht der am SALUTE4CE-Projekt beteiligten Städte hat die urbane Umweltakupunktur Potenziale zur Verbesserung der Grünstruktur von Städten und damit auch der urbanen Biodiversität, des Mikroklimas sowie der Erholungsmöglichkeiten für die Stadtbewohner*innen. Vorteilhaft ist, dass der Ansatz aus gesamt- oder teilstädtischer Perspektive gezielt nach Akupunkturpunkten sucht und vielfältige, zielgerichtete Maßnahmen umfassen kann. Allerdings sind nicht alle genannten Vorzüge des Ansatzes (kostengünstig, schnell umsetzbar, kleine Flächen einfach verfügbar, Bürger*innen beteiligt, Veränderungen langfristig) zwingend für jedes Einzelprojekt zutreffend. Beispielsweise hängen die Kosten von den jeweils geplanten Maßnahmen ab. Auch ist die schnelle Umsetzbarkeit nicht garantiert, weil die gleichen Planungsschritte bzw. -verfahren zu durchlaufen sind, wie bei großen Projekten, wenngleich sich die Einzelmaßnahmen in der Regel schneller umsetzen lassen.

Projektergebnisse sind unter anderem:

  • eine Methodik und Kriterien für die Auswahl von kleinen, für die UEA geeigneten Grünflächen,
  • ein methodischer Rahmen zur Erstellung von Aktionsplänen für 4 Stadträume,
  • die Implementierung des UEA-Konzepts in 4 Stadträumen (u. a. Erfurt),
  • ein transnationalen Leitfadens zur Entwicklung und Umsetzung von lokalen Aktionsplänen für funktionale Stadträume basierend auf dem UEA-Konzept,
  • das SALUTE4CE-Handbuch zu Urbaner Umweltakupunktur (UEA),
  • die Durchführung von Schulungen.

Publikationen

SALUTE4CE-Team (...; Wirth, Peter; Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; ...) (Vojvodíková, Barbara Hrsg.) (2022): Handbook SALUTE4CE – Handbook on Urban Environmental Acupuncture. Ostrava: Technical University of Ostrava, Fakulta stavební, Faculty of Civil Engineering.

Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; Wirth, Peter (2022): Guideline for Developing & Implementing Action Plans in Cities or Urban Areas based on Application of UEA (Urban Environmental Acupuncture). IÖR, Dresden.

Jessica M. Hemingway & Alejandro De Castro Mazarro (2022): Pinning down Urban Acupuncture: From a Planning Practice to a Sustainable Urban Transformation Model?, Planning Theory & Practice, DOI: 10.1080/14649357.2022.2037383

SALUTE4CE-Team (...; Wirth, Peter; Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; ...) (Hrsg.) (2021): Urban Environmental Acupuncture Specialists – E-Learning-Course, S. 1-6.

Mathey, Juliane; Hemingway, Jessica (2021): Urban Environmental Acupuncture as One of the Solutions for Reduction of Heat Stress in Urban Space (Chapter 3). In: SALUTE4CE-Team (Hrsg.): Urban Environmental Acupuncture Specialists – E-Learning-Course, S. 1-16.

Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; Wirth, Peter (2021): Action planning for urban environmental acupuncture (small green space) (Chapter 7). In: SALUTE4CE-Team (Hrsg.): Urban Environmental Acupuncture Specialists – E-Learning-Course, S. 1-10.

Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; Wirth, Peter: The transnational concept for action plans (Scientific Report). Dresden: IÖR, 2020.

Hemingway, Jessica; Mathey, Juliane; Wirth, Peter: Urbane Akupunktur: Ein Ansatz zur städtischen Grünentwicklung? In: Transforming Cities (2019) 3, S. 76-80.

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