MSP-TRANS

Erarbeitung von raumplanerischen, naturschutzfachlichen, naturschutzrechtlichen Grundlagen und Empfehlungen für die raumplanerische Umsetzung des Ökosystemansatzes in den OSPAR- und HELCOM-Meeresgewässern und der deutschen AWZ

Problemstellung

Die Meere erfüllen zahlreiche für den Menschen lebenswichtige Funktionen. Sie bieten Nahrung und Transportmöglichkeiten und dienen der Erholung. Seit geraumer Zeit werden Nordsee und Ostsee für die Gewinnung der erneuerbaren Energieressource "Wind" genutzt; hier weist der Meeresraum ideale Standortbedingungen auf (ARL 2013: 13). Weitere wichtige Funktionen sind die Produktion von Sauerstoff und die Regulierung des Klimas. Zum anderen handelt es sich um ein sensibles Ökosystem. Die fortschreitende Nutzung der Meere durch den Menschen bringt die Meeresökosysteme in Gefahr. Als Instrument zur Sicherstellung der Vereinbarkeit von bestehenden und zukünftigen Nutzungen mit den Schutzzielen der Meere kommt der marinen Raumordnung aktuell eine große Bedeutung zu. Die Herausforderung, auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse Belange des Meeresnaturschutzes in Raumordnungsprozesse zu integrieren, ist Gegenstand des vorliegenden Vorhabens.

Innerhalb Deutschlands gibt es durch die Festsetzungen in Raumordnungsplänen der Küstenbundesländer und für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) in Nordsee und Ostsee inzwischen einige praktische Erfahrungen im Hinblick auf die Meeresraumordnung. In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits die zweite Generation von Meeresraumordnungsplänen aufgestellt und auch für die AWZ ist die Fortschreibung der Pläne vorgesehen. Innerhalb verschiedener transnationaler Gremien (EU MSP Expert Group, HELCOM-VASAB MSP WG, OSPAR ICG MSP, ICES WKMCMSP) sowie innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses (z. B. MSP Research Network; Akademie für Raumforschung und Landesplanung (ARL)) werden Ansätze und Methoden der Meeresraumordnung diskutiert und fortlaufend weiterentwickelt.

Ziel

Ziel des F+E-Vorhabens ist die Erarbeitung von wissenschaftlichen Grundlagen und Empfehlungen auf raumplanerischer, naturschutzfachlicher und -rechtlicher Ebene zur Etablierung einer transnationalen Raumordnung und einer bessere Umsetzung des Ökosystemansatzes in Planungsverfahren der Meeresraumordnung.

Ein weiteres Ziel ist die Einspeisung der Ergebnisse des Vorhabens in nationale Raumordnungsplanungen und internationale Diskurse zur marinen Raumordnung. Dazu gehört auf nationaler Ebene insbesondere die Begleitung der Fortschreibung der Raumordnungspläne für die deutsche AWZ. Auf internationaler Ebene sollen die gewonnenen Erkenntnisse als Grundlage für die Zusammenarbeit und Harmonisierung ökosystembasierter Raumordnungspläne dienen. Das Vorhaben leistet somit einen Beitrag zur Erreichung der Ziele einer nachhaltigen Nutzung der Meere, einer integrierten Meerespolitik und insbesondere zum Schutz der Meeresnatur bei der Umsetzung nationaler Politiken und internationaler, europäischer und regionaler Vorgaben.

Forschungsfragen

Die Kernfrage des F+E-Vorhabens sucht Antworten danach, wie die Umsetzung des Ökosystemansatzes in nationalen und internationalen marinen Raumordnungsprozessen und -plänen verstärkt werden kann. Dabei wird der Fokus auf die Vertiefung der Erkenntnisse der aus den beiden abgeschlossenen F+E-Vorhaben "MSP-Int" und "MSP-FABENA" (ebenfalls BfN) zur Umsetzung des Ökosystemansatzes gelegt und diese neben der deutschen AWZ auch auf OSPAR- und HELCOM Meeresgewässer erweitert. Insbesondere werden der diesbezügliche Nutzen einer Art "Landschaftsplanung in der AWZ", die zur umfassenden Umsetzung des Ökosystemansatzes erforderlichen Anforderungen an die Datenbasis, die Sicherstellung der Konnektivität zwischen ökologisch wertvollen Gebieten sowie eine mögliche Anpassung der Strategischen Umweltprüfung (SUP) an die Erfordernisse des Ökosystemansatzes untersucht. Zudem werden Ansatzpunkte entwickelt, um eine Erstreckung raumordnerischer Festlegungen zum Schutz der Meeresnatur bis hin zu den "Areas Beyond National Jurisdiction" (ABNJ) der Hohen See zu ermöglichen.

Zur Erweiterung und Vertiefung des wissenschaftlichen Diskurses ist die Organisation einer internationalen Veranstaltung zur Integration naturschutzfachlicher Belange in die marine Raumordnung und zur Umsetzung des Ökosystemansatzes vorgesehen.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.