Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen des IÖR im Nichtwohngebäudebereich erfolgte in diesem BBSR-geförderten Projekt eine systematische Datenanalyse mit dem Ziel der Erfassung eines Mengengerüsts und der Quantifizierung von Energieeinsparpotenzialen bei Nichtwohngebäuden. Das Projekt wurde zusammen mit dem Forschungsbereich Raumbezogene Information und Modellierung bearbeitet, der seine Kompetenzen in der Analyse geografischer Informationssysteme einbrachte
Problemstellung
Das Projekt ist in den Zusammenhang der politischen Aktivitäten der Bundesregierung für Klimaschutz und Energieeinsparungen einzuordnen. Der Gebäudebestand ist mit den Forderungen nach höherer Ressourceneffizienz, Energieeinsparungen und CO2-Minderung sowie aufgrund seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung verstärkt ins politische Interesse gerückt (z. B. Energiekonzept 2010, CO2-Gebäudesanierungsprogramm, Sanierungsfahrplan, KfW-Programm Energetische Stadtsanierung oder EU-Gebäuderichtlinie). Bis 2050 soll ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand entstehen.
Bislang gibt es aber keine detaillierte Erfassung des Gesamtbestandes, insbesondere an Nichtwohngebäuden, was sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene als ein Manko für Politik und Planung anzusehen ist. Die Datenerfassung ist kompliziert und kostenintensiv und der Umgang mit den fehlenden Daten erfordert besondere Lösungsansätze. Aus diesen Defiziten ergaben sich die Projektziele.
Ziel
Ziele des Projektes waren die mengenmäßige Erfassung des Nichtwohngebäudebestandes mit Hilfe von Top-Down- und Bottom-Up-Ansätzen, insbesondere mittels Analyse digitaler Geodaten, und die Verschneidung des Mengengerüstes mit energetischen Bandbreiten/Kennwerten der unterschiedlichen Gebäudetypen. Auf Grundlage der mengenmäßig (große Gebäudeanzahl) und energetisch relevanten Typen (hohe Gebäudeenergiekennwerte) wurden schließlich Handlungsempfehlungen gegeben, mit denen sich die vorhandenen Energieeinsparpotenziale realisieren ließen.
Forschungsfragen
Methodik
Grundlage stellte die im Jahr 2011 ebenfalls im Rahmen eines BBSR-Projektes entwickelte Typologie beheizter Nichtwohngebäude dar. Diese wurde einer Revision unterzogen, so dass mischgenutzte Nichtwohngebäude berücksichtigt werden konnten. Ferner wurde die typischerweise vorhandene Anlagentechnik weiter ausdifferenziert. Eine Machbarkeitsstudie prüfte, ob Sanierungsstand, -zyklen und ‑bereitschaft eingeschätzt werden können und auch die Eigentümerstrukturen dabei berücksichtigt werden kann. Anhand von Modellrechnungen ausgewählter Städte/Gemeinden wurden die identifizierten Gebäudenutzungen quantifiziert. Dafür wurden Geobasis- und Geofachdaten (Hausumringe, ATKIS/ALKIS) genutzt, anhand von ausgewählten Fallbeispielen durch charakteristischer spezifischer Größen hochgerechnet und mit Hilfe statistischer Daten validiert.
Ergebnisse
Durch Entwicklung einer energiebezogenen mengenbasierten Nichtwohgebäudetypologie (differenzierte Energiekennwerte und Mengengerüste) leistete das Projekt einen Beitrag zum Ziel des FB E, ein siedlungsstrukturelles Ressourcenmodell für Städte und Regionen zu generieren (Forschungsfrage 4) und lieferte Basisdaten zur Hochrechnung mineralischer Stofffraktionen (Forschungsfrage 2).
Kooperationen
Die Projektbearbeitung erfolgte zusammen mit dem Ingenieurbüro Petereit mit langjähriger Erfahrung in der Energieberatung und Ausstellung von Energieausweisen für Nichtwohngebäude.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.