CoARA WG Transdisziplinarität

Erarbeitung neuer Standards und Leitlinien für die Forschungsbewertung in der Arbeitsgruppe "Towards Transformations: Transdisciplinarity, Applied/Practice Based Research, and Impacts."

Im Dezember 2022 hat sich mit CoARA eine breite Koalition internationaler Akteure zur Reform der Forschungsbewertung konstituiert. Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) gehörte zu den ersten Unterzeichnern der CoARA-Vereinbarung und ist seither Mitglied. Gemeinsam mit Partnern leitet das IÖR nun auch eine der ersten CoARA Arbeitsgruppen, die Anfang August bestätigt wurden. Die Arbeitsgruppe wird sich mit der Bewertung von Transdisziplinarität mit Blick auf deren Bedeutung für die Lösung drängender gesellschaftlicher Probleme befassen.

Das IÖR hat sich mit 41 internationalen Mitgliedsorganisationen der Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) zusammengeschlossen, um neue Standards und Empfehlungen für die Forschungsevaluation zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppe (AG) konzentriert sich auf Pfade "Towards Transformations: Transdisciplinarity, applied/practice-based research, and impacts". Die AG umfasst drei parallel arbeitende Untergruppen und wurde am 7. August vom CoARA-Lenkungsausschuss (Steering Board) bestätigt. Ab November 2023 ist ein zweijähriger interaktiver und inklusiver Koproduktionsprozess vorgesehen.

Die drei Untergruppen werden an eng verwandten Themen arbeiten: Die vom IÖR gemeinsam mit FORMAS, dem Schwedischen Wissenschaftsrat für nachhaltige Entwicklung, geleitete Gruppe konzentriert sich auf die Bewertung transdisziplinärer Forschung, d. h. einen kritischen und selbstreflexiven Forschungsansatz, der gesellschaftliche mit wissenschaftlichen Problemen in Beziehung setzt und gemeinsam mit (nichtwissenschaftlichen) Akteur*innen neues Wissen produziert. Die beiden anderen Gruppen befassen sich mit der Bewertung angewandter/praxisbezogener Forschung unter der Leitung der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und des Hochschullehrerbundes (hlb) sowie auf die Bewertung der Forschungsauswirkungen unter der Leitung des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT).

"Transdisziplinarität ist ein entscheidender Forschungsmodus zur Bewältigung von Nachhaltigkeitstransformationen und bildet einen wichtigen Eckpfeiler des IÖR-Forschungsprogramms. Allerdings wird dieser Modus von Fördermittelgebern und Evaluationsregeln bislang nur unzureichend berücksichtigt", sagt Prof. Marc Wolfram, Direktor des IÖR. "Wir hoffen daher, dass wir mit der Arbeit in der CoARA-Arbeitsgruppe zur Gestaltung neuer Bewertungsstandards beitragen werden. Diese neuen Standards sollen sicherstellen, dass die spezifischen Qualitäten transdisziplinärer Forschung erfasst und dadurch deren Anerkennung in Wissenschaft und Politik entscheidend verbessert werden."

Hintergrund
CoARA, die Koalition zur Reform der Forschungsbewertung in Europa, hat sich am 1. Dezember 2022 konstituiert. Inzwischen zählt das Netzwerk mehr als 600 Mitglieder. Bereits im Juli 2022 wurde eine Vereinbarung für eine Reform der Forschungsbewertung in Europa vorgestellt, die von zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen und -organisationen unterzeichnet wurde. CoARA verfolgt die Vision, die Bewertung von Forschung, Forschenden und Forschungsorganisationen weiterzuentwickeln. Künftig soll die qualitative Bewertung im Fokus stehen und quantitative Metriken oder Indikatoren lediglich unterstützend und dabei angemessen angewandt werden.

Die nun gegründeten Arbeitsgruppen sind von zentraler Bedeutung für die Ziele von CoARA. Auf der Grundlage eines Bottom-up-Ansatzes mit freiwilliger Beteiligung der Mitglieder arbeiten die Arbeitsgruppen als "Gemeinschaften der Praxis", die gegenseitiges Lernen und Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen ermöglichen.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.