In Tschechien (CZ), Polen (PL) und Slowenien (SL) werden die meisten Abfälle der Bauindustrie nicht recycelt, sondern auf Deponien gelagert. Bis zu 70 Prozent der Abbruchabfälle der Baubranche können jedoch wiederverwertet werden. Die Europäische Rahmenrichtlinie weist den richtigen Weg. Bauabfälle sollen einer ökologisch sinnvollen Bewirtschaftung und Nutzung zugeführt werden.
(Recyclingunternehmen Nordmineral, Fotos: Gruhler)
Allgemeines Ziel des Projektes (https://www.euki.de/en/euki-projects/circon4climate/) ist es, zirkuläre Prozesse und Praktiken im Baubereich der Partnerländer CZ, PL und SL mit Hilfe von bewährten Recyclingbeispielen aus Deutschland (Best Circular Construction Practices) anzuregen und zu verbessern, um Abfallströme zu minimieren, das Recycling zu fördern und so Ressourcen einzusparen und Treibhausgasemissionen zu senken. Konkret wird Folgendes angestrebt:
Zentrale Beiträge des IÖR sind, einen Überblick über bewährter Recyclingpraktiken in Deutschland (DE) einzuspeisen sowie bei der Einführung regionaler Materialkataster zu unterstützen, auf deren Grundlage zirkuläre Geschäftspraktiken anknüpfen können.
Recyclingpraktiken
Die Studie zu in DE bewährten zirkulären Baupraktiken liefert wichtige Informationen zu Recyclingtechnologien und -praktiken von mineralischen Bauabfällen. Andere relevante Baumaterialgruppen, wie Holzbaustoffe und Dämmstoffe, werden auch berücksichtigt. Desgleichen wird in geltende rechtliche Regel- und Rahmenwerke eingeführt (https://doi.org/10.5281/zenodo.10304259).
Materialkataster
Mithilfe von regionalen MK lässt sich die Materialität der gebauten Umwelt nach Materialarten und Materialmengen sowie räumlich differenziert abbilden. Methodische Grundlage sind Bottom-up-Materialflussanalyse-Ansätze und Prozesskettenanalysen. Beide werden kombiniert, um unter Beachtung räumlicher Kontexte zirkuläre Entwicklungskonzepte und -strategien voranzubringen.
Für das Fallbeispiel Prag und den Anwendungsfall „Pre-Demolition-Audit“ wurde ein Materialkataster entwickelt. Parallel zu diesem Prozess ist ein Leitfaden entstanden, der Akteuren, die ein MK aufbauen wollen, notwendige Datenquellen und -formate sowie die einzelnen Vorgehensschritte beschreibt. Der Leitfaden steht in Englisch (https://www.euki.de/wp-content/uploads/2024/03/CirCon4Climate_Guideline_for_Regional_Material_Cadastres_ENG.pdf) sowie den Sprachen der Partnerländer zur Verfügung. MK und Leitfaden werden derzeit in ihrer Anwendbarkeit in den Partnerländern getestet.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.