ATRAKTIV

Aufbau Transformativer Kapazitäten zur Aktivierung regionaler Innovationssysteme

Aktuelles

Transformationsworkshops gestartet: „Klimawandel, Ernährung, Naturschutz - wie geht das zusammen am Kyffhäuser?

Links: Begrüßung durch Franziska Görmar (IfL); Rechts: Zusammenfassung der Ergebnisse durch Fr. Kadur (Quelle: Sabine Marr)



„Klimaschutz und Klimawandel müssen zusammengedacht werden“ sagt Claudia Kadur, Klimaschutzmanagerin im Kyffhäuserkreis bei der ersten Veranstaltung der Reihe: „Klimawandel, Ernährung, Naturschutz – wie geht das zusammen am Kyffhäuser?“. Um gemeinsam auf Überschneidungen der Bereiche Klimawandel, Naturschutz und Landwirtschaft zu blicken, trafen sich am 29.01.2025 verschiedene Akteur*innen aus dem Kyffhäuserkreis in der Orangerie Bendeleben. Der Workshop war der erste von drei Terminen, die im Rahmen des Forschungsprojektes ATRAKTIV im Kyffhäuserkreis von Januar bis März stattfinden werden. Die Reihe wird vom Projektpartner Leibniz-Institut für Länderkunde unter Leitung von Franziska Görmar organisiert.

Den Einstieg gestalteten mehrere im Kyffhäuserkreis aktive Personen durch kurze Inputs. Dabei sprachen Claudia Kadur, Klimaschutzmanagerin, über die Thematik der Kreisentwicklung und des Klimaschutzes, und Dr. Wolfgang Peter über den Aspekt der Landwirtschaft. Zudem gaben Katja Schappmann vom Amt für Umwelt, Natur und Wasserwirtschaft und Uli Klüßendorf, Leiter des Forstamts Sonderhausen, Einblicke in ihre Arbeit und ihre spezifischen Themenfelder. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden in drei Kleingruppen über gute Beispiele, Konflikt- und Spannungsfelder sowie die maßgeblichen Akteure in der Region. Die Ergebnisse wurden in der Großgruppe ausgetauscht und abschließend zusammengefasst.

Besonderer Dank gilt der Moderation durch Leonie Liemich von der Hochschule Zittau Görlitz, die durch den gemeinsamen Nachmittag führte, sowie den Beteiligten aus der Region. Dies waren Claudia Kadur vom Klimaschutzmanagement des Kyffhäuserkreises, Janine Dildey vom Naturpark Kyffhäuser sowie Christopher Liss von der Naturstiftung David.

Der Kyffhäuserkreis ist neben dem Saale-Holzland-Kreis eine von zwei Forschungsregionen, die das Team von ATRAKTIV in Thüringen begleitet. In der Veranstaltungsreihe sollen die theoretischen Erkenntnisse aus dem Projekt in die Praxis einfließen. Im zweiten Termin der Veranstaltungsreihe stehen zukünftige Entwicklungen im Kyffhäuserkreis im Zentrum, während in der dritten Veranstaltung konkrete Projektideen und praktische Ansätze entwickelt werden sollen. Diese finden am 26. Februar und 26. März 2025 ebenfalls wieder in der Orangerie Bendeleben statt.


Projektbeschreibung

Problemstellung

Die Originalität der Forschungsidee im Projekt liegt in der Konzeption eines erweiterten Bezugsrahmens zur Erfassung und Bewertung regionaler Innovationssysteme. Dazu führt das Vorhaben das Konzept der transformativen Innovationssysteme ein, mit dem neue Anforderungen an die Innovationspolitik einhergehen, die im Zuge des Projekts herausgearbeitet werden sollen. Transformativ sind Innovationssysteme aus unserer Sicht dann, wenn Neuerungen die hervorgebracht werden, einen Beitrag zu einer fundamentalen gesellschaftlichen Veränderung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Hier stützen wir uns insbesondere auf die in der Transitionsforschung entwickelten Modelle zu "transformativen sozialen Innovationen" bzw. allgemein "transformativen Innovationen" sowie dem Konzept der "transformativen Kapazitäten".

Ziele

Das Projekt hat drei Hauptziele. Erstens, möchte sich das Projekt vom tradierten Verständnis von Strukturschwäche und (ökonomischer) Innovationsfähigkeit lösen und einen neuen, breiteren Bezugsrahmen schaffen, der sich auf den missionsorientierten Verständnis der Innovationssysteme orientiert. Zweitens, möchte es anhand von und in Zusammenarbeit mit vier als "strukturschwach"  gekennzeichneten Regionen empirisch prüfen, welche Innovationsmuster und -dynamiken  entsprechend des entwickelten Rahmens in diesen Regionen vorhanden und wie sie zu bewerten/zu messen sind. Drittens, möchte es darauf aufbauend konkrete Governanceansätze, Methoden und Instrumente entwickeln, die Regionen dabei unterstützen, ihre Transformativen Kapazitäten zu erhöhen und regionale nachhaltigkeitsorientierte Innovationssysteme zu aktivieren und zu stärken.

Forschungsfragen

Welche Merkmale unterscheiden transformative von nicht-transformativen Innovationssystemen und wie lässt sich die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zur Gestaltung des transformativen Wandels bestimmen? Wie unterscheiden sich die Merkmale solcher Systeme in "strukturschwachen" Regionen? Welche räumlichen und zeitlichen Innovationsmuster und -dynamiken von transformativen Innovationssystemen lassen sich identifizieren und welche Rolle spielen endogene und kontextuelle Faktoren in den ausgewählten Regionen?

Methodik

Einführung und Entwicklung des Konzepts des transformativen regionalen Innovationssystems. Integration von Ansätzen aus vier Bereichen: Transformationsforschung, Innovationsgeographie, Soziologie und Forschung zu alternativen Engagement- und Unternehmensstrukturen. Anwendung und Test des integrativen Ansatzes auf vier periphere Regionen in Deutschland mit Methoden der Transformationsforschung.

Publikationen

Martens, K., Hanisch, M. and Rogga, S. (2023): Ressourcenbündelung durch Kooperation - der Weg zur nachhaltigen Transformation ländlicher Räume?!, Circular Economy. Kreisläufe schließen. Ressourcenverbrauch reduzieren, ASG (2023/03), pp. 53–57.

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.