Aktuelles
Ende August trafen sich in Berlin Wissenschaftlerinnen aus ganz Deutschland zur ersten Statuskonferenz der Fördermaßnahme "REGION.innovativ" zum Thema „Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“. Insgesamt wurden 14 Projekte in vier Clustern präsentiert, die sich nach den Förderthemen richteten, darunter das Cluster "Regionale Innovationsfähigkeit", zu dem auch ATRAKTIV gehört. In den kurzen Vorstellungen wurden vor allem der konzeptionelle und methodische Ansatz der Projekte sowie mögliche Angebote und Bedarfe der Forschungseinrichtungen beleuchtet. Durch die Präsentationen der Sozial- und Geisteswissenschaftlerinnen wurden viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede in Bezug auf die Projektkonzeption deutlich. Der Wunsch nach einem Austausch von Methoden war groß, da es in vielen Projekten insbesondere hier Überschneidungen gab.
ATRAKTIV stach heraus, da es das Projekt mit den meisten Wissenschaftspartnern vor Ort war. Insgesamt nahmen fünf Wissenschaftler*innen teil, und wir konnten die Veranstaltung auch für einen internen Austausch nutzen.
Während der Veranstaltung lag ein besonderer Fokus auf dem Networking der Wissenschaftspartner*innen untereinander sowie auf den Themen Transfer, Konzeption von Begrifflichkeiten wie "gesellschaftliche Innovationsfähigkeit" und der Identifizierung der Schlüsselakteure vor Ort. Wie viele andere Projekte auch, startet nun nach fast einem Jahr Förderung die empirische Phase. Es wird interessant sein, in einem Jahr Erkenntnisse auszutauschen und andere an unseren Fortschritten teilhaben zu lassen.
Projektbeschreibung
Problemstellung
Die Originalität der Forschungsidee im Projekt liegt in der Konzeption eines erweiterten Bezugsrahmens zur Erfassung und Bewertung regionaler Innovationssysteme. Dazu führt das Vorhaben das Konzept der transformativen Innovationssysteme ein, mit dem neue Anforderungen an die Innovationspolitik einhergehen, die im Zuge des Projekts herausgearbeitet werden sollen. Transformativ sind Innovationssysteme aus unserer Sicht dann, wenn Neuerungen die hervorgebracht werden, einen Beitrag zu einer fundamentalen gesellschaftlichen Veränderung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Hier stützen wir uns insbesondere auf die in der Transitionsforschung entwickelten Modelle zu "transformativen sozialen Innovationen" bzw. allgemein "transformativen Innovationen" sowie dem Konzept der "transformativen Kapazitäten".
Ziele
Das Projekt hat drei Hauptziele. Erstens, möchte sich das Projekt vom tradierten Verständnis von Strukturschwäche und (ökonomischer) Innovationsfähigkeit lösen und einen neuen, breiteren Bezugsrahmen schaffen, der sich auf den missionsorientierten Verständnis der Innovationssysteme orientiert. Zweitens, möchte es anhand von und in Zusammenarbeit mit vier als "strukturschwach" gekennzeichneten Regionen empirisch prüfen, welche Innovationsmuster und -dynamiken entsprechend des entwickelten Rahmens in diesen Regionen vorhanden und wie sie zu bewerten/zu messen sind. Drittens, möchte es darauf aufbauend konkrete Governanceansätze, Methoden und Instrumente entwickeln, die Regionen dabei unterstützen, ihre Transformativen Kapazitäten zu erhöhen und regionale nachhaltigkeitsorientierte Innovationssysteme zu aktivieren und zu stärken.
Forschungsfragen
Welche Merkmale unterscheiden transformative von nicht-transformativen Innovationssystemen und wie lässt sich die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zur Gestaltung des transformativen Wandels bestimmen? Wie unterscheiden sich die Merkmale solcher Systeme in "strukturschwachen" Regionen? Welche räumlichen und zeitlichen Innovationsmuster und -dynamiken von transformativen Innovationssystemen lassen sich identifizieren und welche Rolle spielen endogene und kontextuelle Faktoren in den ausgewählten Regionen?
Methodik
Einführung und Entwicklung des Konzepts des transformativen regionalen Innovationssystems. Integration von Ansätzen aus vier Bereichen: Transformationsforschung, Innovationsgeographie, Soziologie und Forschung zu alternativen Engagement- und Unternehmensstrukturen. Anwendung und Test des integrativen Ansatzes auf vier periphere Regionen in Deutschland mit Methoden der Transformationsforschung.