Mega-Cities und ihr Umland nachhaltig entwickeln – Handbuch gibt wertvolle Hinweise

Die rasante Urbanisierung in vielen Ländern hat nicht nur Folgen für die Städte. Auch die vormals ländlichen Regionen im Umland wachsender Mega-Cities erleben einen Wandel. Das Verbundvorhaben „Urban-Rural Assembly“ (URA), an dem das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) mitwirkt, untersucht diesen Wandel von Stadt-Umland-Regionen seit April 2019 in China. Erkenntnisse aus dem Projekt sowie Erfahrungen aus anderen Regionen der Welt hat das Projektteam nun in einem Handbuch veröffentlicht.

Mit der zunehmenden Verstädterung weltweit hat sich auch die Art und Weise, wie wir über Städte und Urbanismus denken, grundlegend verändert. Dennoch bleiben Planungsansätze häufig in einem Dualismus von Stadt und Land verhaftet, der die komplexen Wechselbeziehungen und materiellen Ströme von Waren und Menschen in immer stärker vernetzten Stadt-Land-Regionen nicht abbildet.

Ging es bisher in der Forschung um den weltweiten Trend zur Urbanisierung, so standen meist die Städte selbst im Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen. Doch dies ist eine verkürzte Sichtweise. Deutsche und chinesische Partner haben deshalb im Verbundprojekt „Urban-Rural Assembly“ (URA) untersucht, welche Auswirkungen das rasante Wachstum von Städten auch für die umliegenden ländlichen Regionen hat. „Für eine nachhaltige Raumentwicklung ist es entscheidend, Städte, ihr Umland und die vielfältigen Beziehungen, die es zwischen beiden gibt, gemeinsam zu betrachten“, erläutert Wolfgang Wende, der im IÖR für das Projekt zuständig ist.

Die vielfältigen Verknüpfungen von Städten und ihrem Umland, hat das Projektteam an einem Fallbeispiel an Chinas Ostküste untersucht. Die Region Huangyan-Taizhou entwickelt sich sehr dynamisch. Vielfältige und scheinbar widersprüchliche Transformationsprozesse geschehen gleichzeitig und in unmittelbarer Nähe zueinander. Ziel der Forschenden war es, die vielschichtigen Verknüpfungen zwischen Stadt und Land aufzudecken.

Mithilfe von innovativen Methoden und Analysekonzepten haben sie die Region unter diversen Gesichtspunkten analysiert, um so wichtige Ansatzpunkte für eine klimafreundliche und sozial-ökologisch gerechte Transformation herauszuarbeiten. In verschiedenen Reallaboren wurden anschließend gemeinsam mit lokalen Praxispartnern Instrumente und Strategien umgesetzt und getestet.

Das Handbuch „Urban-Rural Assembly – A Handbook for Co-Visioning Interconnected Regions“ versammelt nun Analysen und Best Practices aus dieser Forschungsarbeit. Darüber hinaus bietet es Handlungsanleitungen für die kollaborative Erforschung, Leitbild-Entwicklung und Planung verschiedener Stadt-Land-Regionen weltweit. Das Buch enthält zudem weitere Beiträge renommierter Gastautor*innen, darunter Kelly Shannon (KU Leuven, Belgien), Steffen Nijhuis (TU Delft, Niederlande), Marta Doehler-Behzadi (Internationale Bauausstellung [IBA] Thüringen, Deutschland) und Guiqing Yang (Tongji Universität, China).

Publikation

Hagemann, Anke; Lynam, Ava; Xiao, Gaoli; Wende, Wolfgang; Fan, Li; Langner, Sigrun; Frölich-Kulik, Maria; Henneke, Laura; Pappert, Lukas (Hg.) (2025):
Urban-Rural Assembly – A Handbook for Co-Visioning Interconnected Regions.
Berlin: Jovis.

Hintergrund

Das Buch ist ein Ergebnis des deutsch-chinesischen Forschungsprojektes „Urban-Rural Assembly – Entwicklung von strategischen Planungsansätzen und Implementierung von Pilotprojekten für die nachhaltige Stärkung von Stadt-Land-Beziehungen und regionalen Wertschöpfungsketten am Beispiel der chinesischen Region Huangyan-Taizhou, Zhejiang Province“ (URA). Das Projekt wurde von April 2019 bis Februar 2025 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des FONA-Programms „Nachhaltige Entwicklung von Stadtregionen“ gefördert (Förderkennzeichen: 01LE1804A-D).

Weitere Informationen zum Projekt

Wissenschaftlicher Kontakt im IÖR

Prof. Dr. Wolfgang Wende, E-Mail: W.Wendeioer@ioer.de

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.