Kräfte bündeln, um Görlitz klimaneutral zu gestalten – Projekt TRUST wird im Stadtrat vorgestellt

Klimaneutralität ist nur zu erreichen, wenn Wissen zusammengeführt und Kräfte gebündelt werden. Im Projekt TRUST arbeiten die Stadt, zwei Görlitzer Vereine, die Stadtwerke Görlitz AG, die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH sowie das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) mit seinem Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau (IZS) vor Ort in Görlitz zusammen, um dieses Ziel zu erreichen. Nun wird das Projekt im Stadtrat vorgestellt.

Die Stadt Görlitz hat sich ein anspruchsvolles Ziel gesetzt: Sie möchte klimaneutral werden und so zum Erreichen der globalen Klimaschutzziele beitragen. Einfach ist dieses Unterfangen nicht, denn gerade kleineren und mittleren Städten wie Görlitz fehlen häufig die Kapazitäten und Mittel, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.

"Genau hier setzen wir mit dem Projekt TRUST an. Wir wollen eine für den Wandel kritische Lücke schließen", erläutert Prof. Dr. Robert Knippschild vom Interdisziplinären Zentrum für transformativen Stadtumbau (IZS), das das IÖR gemeinsam mit dem Internationalen Hochschulinstitut (IHI) Zittau der TU Dresden in Görlitz betreibt. "Einerseits spielen Städte und ihre Verwaltungen eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Klimaneutralität zu erreichen. Auf der anderen Seite sind Kenntnisse und Ideen aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft gefragt, um einen grundlegenden Wandel zu ermöglichen. Es ist wichtig, Wissensbestände in Wissenschaft und Gesellschaft zusammenzuführen und gemeinsame Vorstellungen zu entwickeln, um so besser und gemeinsam ins Handeln zu kommen." 

Hierfür haben die am Projekt beteiligten Partnereinrichtungen ein sogenanntes Transformations-Team gebildet, in dem die Stadtwerke Görlitz, der Verein Görlitz für Familie e. V., der Verein second attempt e. V., die Stadtverwaltung Görlitz, die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH und das IZS zusammenarbeiten. Die Aufgabe des Teams ist es, den Prozess zu gestalten, gezielt weitere Akteure aus den unterschiedlichen Sektoren einzubinden und im Projekt erarbeitetes Wissen zurück in die Institutionen und Netzwerke einzuspeisen.

Das Hauptformat des Projekts sind sogenannte "Transformationsarenen", in denen Akteure aus unterschiedlichen städtischen Bereichen zusammenkommen. Seit Jahresbeginn fanden bereits zwei Transformationsarenen im Zentrum für Jugend- und Soziokultur RABRYKA statt. Dazu hatte das Transformations-Team Personen aus Politik und öffentlicher Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen, die sich bereits mit dem Thema Klimaneutralität befassen oder als zentrale Akteure für die Einbindung weiterer Gruppen der Stadtgesellschaft und die Umsetzung von Maßnahmen bedeutsam sind. Jeweils rund 60 Personen haben bisher an den Veranstaltungen teilgenommen, darunter Geschäftsführer*innen, Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen, Vorstände von Vereinen und Vertreter*innen von Kammern und Verbänden.

Bisher ging es darum, sich gemeinsam einen Überblick über den Stand der Dinge und bereits laufende Aktivitäten, die einen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität leisten können, zusammenzutragen. Diese Informationen sollen nun an verschiedene Stellen der Stadt weitgetragen werden und damit eine Wissensgrundlage für weitere Schritte Richtung Klimaneutralität bilden. "Durch die bisherige Analyse wurde aufgezeigt, dass Klimaneutralität eine komplexe Querschnittsaufgabe ist, die alle Bereiche der Stadt betrifft", erläutert Linda Maiwald, Projektkoordinatorin am IZS.

Die nächsten Projektschritte sind bereits in Planung. Am 25. Mai ist das Projekt Thema im Görlitzer Stadtrat. Prof. Robert Knippschild vom IZS ist eingeladen, TRUST und seine Aktivitäten in der Stadt vorzustellen. Im Juni soll die dritte Transformationsarena stattfinden. Dann wird es nicht mehr allein um eine Bestandsaufnahme gehen wie bei den bisherigen Terminen. Im Mittelpunkt wird vielmehr die ko-kreative Entwicklung von Visionen für eine klimaneutrale Zukunft von Görlitz stehen. Auf dieser gemeinsamen Wertebasis sollen in weiteren Veranstaltungen konkrete Wege zum Erreichen dieser Visionen entwickelt werden. Verschiedene Experimente im Stadtraum sollen dabei helfen, klimafreundliche Veränderungen zu testen und erlebbar zu machen.

Der Projektverbund TRUST wird für drei Jahre im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs durch die Leibniz-Gemeinschaft gefördert. Ihr gehört neben dem IÖR auch das Senckenberg-Museum für Naturkunde in Görlitz an.

Weitere Informationen zum Projekt

Wissenschaftlicher Kontakt
Prof. Dr. Robert Knippschild, E-Mail: R.Knippschildioer@ioer.de
Dr. Markus Egermann, E-Mail: M.Egermannioer@ioer.de

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.