In Zeiten zunehmend extremer Wetterereignisse gewinnt die regionale Anpassung an den Klimawandel immer mehr an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt Climate_CRICES (Increasing Climate Change Resilience in Central Europe, deutsch: Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel in Mitteleuropa) ins Leben gerufen. Es wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg Central Europe-Programms gefördert. Ziel des Projektes ist es, Kommunen, Behörden und weitere regionale Akteure in Mitteleuropa bei der Klimaanpassung zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit gegenüber den negativen Folgen des Klimawandels zu stärken.
Laut aktuellem Bericht des Weltklimarates (IPCC) kommen auf Regionen in Mitteleuropa künftig verstärkt Hitzeperioden, Dürren und Überflutungen zu, zudem werden erhebliche negative Auswirkungen auf die biologische Vielfalt erwartet. Für Städte und Gemeinden, Unternehmen, aber auch die Bevölkerung ergeben sich daraus erhebliche Risiken. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, braucht es eine Fülle an Umwelt- und Klimadaten. Diese liegen oftmals in Behörden bereits vor oder sind über offene Quellen zugänglich.
Um sie für die regionale Anpassung an den Klimawandel nutzbar zu machen, entwickelt Climate_CRICES ein digitales Werkzeug (Dashboard), das regionalen Behörden einen einfachen Zugang zu diesen Daten ermöglicht. Sie sollen nicht nur flächendeckend und grenzüberschreitend zur Verfügung stehen, sondern zur besseren Nutzung harmonisiert und anschaulich dargestellt werden. Die Daten sollen dabei helfen, zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel besser zu planen. Parallel dazu entwickeln die Projektpartner eine Strategie, die den Mehrwert der Daten verdeutlicht und die dazu beitragen soll, das Wissen und die Fähigkeiten der regionalen Behörden im Umgang mit dem Klimawandel zu verbessern.
Wie gut das Dashboard-Angebot die gezieltere Anpassung an Folgen des Klimawandels unterstützen kann, wird anhand von ersten Aktivitäten in sechs Pilotregionen überprüft. In den Regionen Venetien und Piemont (Italien), Burgenland (Österreich), Zagreb (Kroatien), Mittlere Donau (Ungarn) sowie im Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien sind Pilotaktivitäten geplant, die darauf abzielen, die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu steigern.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) leitet im Projekt das Arbeitspaket, das den Mehrwert harmonisierter und visualisierter Daten herausstellen und ihre Bedeutung für die Projektion der Auswirkungen des Klimawandels aufzeigen wird. Teil dieser Arbeiten ist die Entwicklung der Climate_CRICES-Strategie und die Implementierung des Dashboards. Darüber hinaus arbeitet das IÖR eng mit den polnischen und tschechischen Partnern zusammen, um die Pilotaktivitäten zur grenzüberschreitenden Klimaanpassung im Dreiländereck zu koordinieren.
Ziel von Climate_CRICES ist es, nicht nur kurzfristige Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, sondern den beteiligten Akteur*innen langfristig ein Tool an die Hand zu geben, das sie auch über das Projektende hinaus bei der Klimaanpassung unterstützt. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag, um die Widerstandsfähigkeit von Städten und Gemeinden gegenüber den klimatischen Veränderungen zu erhöhen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern.
Weiterführende Informationen zum Projekt Climate_CRICES
Wissenschaftlicher Kontakt im IÖR
Dr. Marco Neubert, E-Mail: m.neubertioer@ioer.de
Maralda Drosky, E-Mail: m.droskyioer@ioer.de