Zukunftsräume gemeinsam erproben und gestalten

Wie lassen sich neue Wege der kollaborativen Stadtentwicklung gehen und Prozesse des Wandels zu mehr Nachhaltigkeit verstetigen? Diese Frage stand am 21. September im Mittelpunkt eines Workshops im Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Eingeladen hatte das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) gemeinsam mit dem Leibniz-Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung". 

Transformationsprozesse in Städten erfordern ein dauerhaftes und effektives Zusammenwirken von Politik, Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Damit diese unterschiedlichen Akteur*innen gemeinsam Zukunft erproben und gestalten können, braucht es experimentelle und praxisorientierte Ansätze wie zum Beispiel Reallabore oder Transformationsexperimente. Doch wie können diese neuen Ansätze dazu beitragen, Transformationsprozesse anzustoßen? Welche Akteur*innen sollten dafür zusammenwirken? Und wie lassen sich diese Prozesse langfristig gestalten?

Diesen und weiteren Fragen rund um kollaborative Stadtentwicklung standen am 21. September 2021 im Mittelpunkt eines Workshops zum Thema "Wie Bürger*innen, Kommunen und Wissenschaft gemeinsam Zukunftsräume erproben und gestalten". Zu dem Erfahrungsaustauch eingeladen waren Vertreter*innen der acht deutschen Zukunftsstädte aus der Phase III des bundesweiten Wettbewerbs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), ebenso wie Mitglieder des Netzwerkes "Reallabore der Nachhaltigkeit".

Zu den Hintergründen und Perspektiven des BMBF-Wettbewerbes "Zukunftsstadt" informierte zu Beginn Benjamin Freier, vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Vertreter*innen aus den Zukunftsstädten Bocholt, Friedrichstadt, Gelsenkirchen und Dresden sowie Loitz, Lüneburg, Norderstedt und Ulm gaben konkrete Einblicke in diese Projektstädte und berichteten über Erfahrungen, die sie im Zuge der Projekte mit Reallaboren und Transformationsexperimenten gemacht haben. Interessante Impulse für die spätere Diskussion kamen zudem von Norbert Rost, selbstständiger Berater für Stadt- und Regionalentwicklung, Prof. Stefan Scherbaum von der Technischen Universität Dresden sowie Prof. Arnold Bartetzky vom Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO). Sie reichten von digitalen Ansätzen der Projektbeantragung, über psychologische Ansätze bis hin zu einer historischen Perspektive auf Reallabore und städtische Utopien. Darüber hinaus haben Mitglieder des Netzwerkes "Reallabore der Nachhaltigkeit" aus Berlin und Wuppertal ihre Erfahrungen und Ideen in den Workshop eingebracht.

Bei zwei Exkursionen erhielten die Teilnehmer*innen des Workshops schließlich Einblicke in verschiedene der in Dresden verwirklichten Zukunftsstadtprojekte. Beim Besuch des "Bürgerlabors" der Zukunftsstadt Dresden konnten sich die Teilnehmenden zum Transformationsexperiment "Woche des guten Lebens" informieren. Hier diskutierten sie auch die Herausforderungen und Chancen der Beteiligung von Bürger*innen. Eine zweite Exkursion führte in den Showroom des nachhaltigen Theaterstücks "Tiere essen" im Theater Junge Generation (tjg). Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass der Austausch kontinuierlich fortgesetzt und zu verschiedenen Fragen vertieft werden sollte, um dauerhaft und effektiv voneinander lernen zu können.

Auf der Internetseite des Leibniz-Forschungsnetzwerks "Wissen für nachhaltige Entwicklung“ findet sich eine Kurzdokumentation der Diskussion und Ergebnisse des Workshops.

Kontakt im IÖR
Dr. Markus Egermann, E-Mail: M.Egermannioer@ioer.de


Über das Leibniz-Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung“

Zum Leibniz Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung" haben sich fünf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen. Sie bündeln damit ihre Kompetenzen, um den Nachhaltigkeitswissenschaften mehr Einfluss und Wirksamkeit zu verleihen. Alle zwei Jahre veranstaltet das Netzwerk einen Syntheseworkshop. Beteiligte aus Wissenschaft und Praxis führen dabei neue Forschungsergebnisse zusammen, um aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen zu diskutieren und neue Orientierungen für die Forschung abzuleiten. Die Veranstaltung am 21. September 2021 bildete den Auftakt der Workshop-Reihe.

Weitere Informationen zum Netzwerk

 

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

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