Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Unterstanding (MoU) verabreden das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) und das Indian Institute of Technology (IIT) Madras ihre künftige Kooperation in der Forschung zu nachhaltiger Entwicklung von Städten und Regionen. Damit legen die beiden Einrichtungen auch einen wichtigen Meilenstein in der indisch-deutschen Forschungszusammenarbeit.
Synergie-Partnerschaft im Bereich nachhaltiger Raumentwicklung: IÖR kooperiert mit IIT Madras in Indien
Die Kooperationsvereinbarung zwischen IÖR und IIT Madras bildet den Grundstein für eine strategische Partnerschaft zur Forschung rund um Fragen der räumlichen Transformation zur Nachhaltigkeit. Geplant sind wechselseitige Gastaufenthalte von Wissenschaftler*innen sowie die Arbeit in gemeinsamen Forschungsvorhaben. Diese werden sich mit verschiedenen aktuellen Herausforderungen für Städte und Regionen in Indien und Deutschland bzw. Europa auseinandersetzen und Lösungsansätze erarbeiten. Denkbar sind etwa gemeinsame Projekte zu Flächenverbrauch, Verlust der biologischen Vielfalt, Umweltrisiken wie Überschwemmungen und sozialen Fragen der Transformation wie Gerechtigkeit und Ungleichheit. Im Rahmen der Partnerschaft wird auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine wichtige Rolle spielen. Vereinbart wurden wechselseitige Forschungsaufenthalte von Promovierenden und Postdocs der beiden Institute.
Eine intensivere Zusammenarbeit wird mit der auf indischer Seite neu gegründeten „School of Sustainability“ angestrebt, einem interdisziplinär forschenden Zentrum am IIT Madras. Die Partnerschaft bringt zwei Institutionen mit komplementärer Expertise in der Nachhaltigkeitsforschung zusammen. „Das renommierte IIT Madras setzt den Fokus auf technische Innovationen; am IÖR nehmen wir die räumlichen Aspekte von Transformationsprozessen in den Blick. Die Kooperation hat damit großes Potenzial, fruchtbare Synergien zu schaffen“, erläutert Professor Marc Wolfram, Direktor des IÖR.
Die institutionelle Partnerschaft zwischen IÖR und IIT Madras knüpft an die langjährige deutsch-indische Zusammenarbeit im Rahmen des Indo-German Centre for Sustainability (IGCS) an. Das Forschungszentrum förderte mehr als 15 Jahre lang interdisziplinäre Forschung, Lehre, Ausbildung und Austausch rund um Fragen nachhaltiger Entwicklung. Koordiniert wurde es auf indischer Seite durch das IIT Madras. Christoph Woiwode, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im IÖR, war einige Jahre als Gastwissenschaftler am IGCS in Chennai, Indien tätig und konnte nun den Kontakt zum indischen Kooperationspartner vermitteln. Das IGCS-Projekt endete 2024. Mit der Kooperationsvereinbarung zwischen IÖR und IIT Madras beginnt nun auf institutioneller Ebene eine neue Phase dieser deutsch-indischen Zusammenarbeit und Forschung zu zentralen Herausforderungen der Nachhaltigkeit.
Nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung tauschten sich die Partner bei einem mehrtägigen Workshop zu weiteren Schritten der strategischen Partnerschaft aus. Forschende des IÖR erörterten dabei gemeinsam mit Teilnehmenden vom IIT Madras sowie mit Wissenschaftler*innen von weiteren Universitäten in Indien erste gemeinsame Forschungsthemen und -ansätze sowie potenzielle Fördermöglichkeiten. Darauf aufbauend wollen die Partner konkrete Projektideen entwickeln. Der Austausch wurde durch das Deutsche Wissenschafts- und Innovationhaus DWIH Neu Delhi gefördert.
Das Indian Institute of Technology (IIT) Madras ist eine der ältesten Technischen Universitäten Indiens. Das Institut wurde mit Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1959 gegründet. Es gilt als eine der besten Hochschulen für Ingenieurwissenschaften in Indien. Die School of Sustainability am IIT Madras wurde 2023 als interdisziplinäres Forschungszentrum gegründet, um durch Lehre, Forschung, Anwendung und Politikberatung nachhaltige Praktiken zu fördern. Das Zentrum hat sich zum Ziel gesetzt, erste Anlaufstelle für politische Entscheidungsträger und Forschende zu sein, wenn es darum geht, ein Verständnis für nachhaltigkeitsbezogene Technologien und ihre politischen Auswirkungen zu vermitteln.
Wissenschaftlicher Kontakt im IÖR
Dr. Christoph Woiwode, E-Mail: c.woiwode@ioer.de
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.