In historischen Klein- und Mittelstädten entlang der sächsisch-polnischen Grenze schlummern viele Potenziale. Mit ihrem kulturellen Erbe ließe sich viel für die Lebensqualität und Attraktivität der Ortschaften erreichen. Wie das gelingen kann, hat das EU-Projekt "REVIVAL! – Revitalisierung der historischen Städte in Niederschlesien und Sachsen" unter Leitung des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung (IÖR) untersucht. Für die Region sowie die beteiligten vier sächsischen und sechs polnischen Städte liegen nun Strategieempfehlungen vor.
Gemeinsame und individuelle Strategien entwickeln
Themen, die alle vier deutschen Partnerstädte umtreiben, sind etwa der Spagat zwischen Denkmalschutz und Modernisierungsbedarf bei der Nutzung historischer Gebäude oder die Fragen, wie sich die jüngere Generation für das kulturelle Erbe begeistern lasse und wie sich die Baukultur auch dazu nutzen ließe, den demografischen Wandel und die Abwanderung aus den Städten zu stoppen. "Insgesamt lässt sich sagen, dass hier jede Kommune ihren eigenen guten Weg finden muss. Mit den Strategieempfehlungen geben wir ihnen viele wichtige Hinweise an die Hand. Aber auch die Ebene der Regional- und Landesplanung auf beiden Seiten der sächsisch-polnischen Grenze haben wir bei unseren Arbeiten berücksichtigt", erläutert Robert Knippschild. Dabei agierte das Projekt nicht im "luftleeren" Raum. In den Dokumenten, den Strategieempfehlungen ebenso wie in einer zusammenfassenden Abschlussbroschüre, finden sich auch Hinweise auf bereits vorhandene Strategiepapiere und Planungsdokumente. Die Region und die Projektstädte können damit an bereits Bestehendes anknüpfen.
REVIVAL!-Strategieempfehlungen für die Region und einzelne Projektpartnerstädte
Die REVIVAL!-Strategieempfehlungen für Bautzen, Görlitz, Reichenbach/O.L. und Zittau sind auf der Internetseite des Projektes zu finden. Den individuellen Strategieempfehlungen sind in den Dokumenten jeweils die Empfehlungen für die gesamte Region vorangestellt:
Kontakt im Interdisziplinären Zentrum für ökologischen und revitalisierenden Stadtumbau (IZS)
Prof. Dr. Robert Knippschild (IÖR), E-Mail: R.Knippschildioer@ioer.de
Bettina Knoop (IHI Zittau der TU Dresden), E-Mail: B.Knoopioer@ioer.de
Hintergrund
Von Oktober 2018 bis Dezember 2020 widmeten sich im Projekt "REVIVAL! – Revitalisierung der historischen Städte in Niederschlesien und Sachsen" drei wissenschaftliche Einrichtungen und zehn Städte in Südwestpolen und Ostsachsen der Frage, wie Klein- und Mittelstädte im ländlichen Raum ihr baukulturelles Erbe besser nutzen und so die Attraktivität ihrer Innenstädte steigern können.
Die wissenschaftlichen Partner waren das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR, Projektleitung), das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau der Technischen Universität Dresden und das Instytut Rozwoju Terytorialnego (IRT, Institut für Territoriale Entwicklung) der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Als Praxispartner gehörten vier deutsche und sechs polnische Städte zum Verbund. Auf deutscher Seite waren das die Städte Bautzen, Görlitz, Reichenbach und Zittau, auf polnischer Seite die Städte Bolesławiec, Gryfów Śląski, Kamienna Góra, Lubawka, Lubomierz und Żary.
Im Rahmen des Projektes sind eine wissenschaftliche Studie und daraus abgeleiteten Strategieempfehlungen für die Städte und die Region entstanden. Außerdem haben die Städte Pilotmaßnahmen zur Belebung ihrer Innenstädte sowie eine gemeinsame Veranstaltungsreihe umgesetzt. Eine Wanderausstellung und eine interaktive Webanwendung informieren ebenfalls über das Projekt.