Thorsten Wiechmann, Holger Leimbrock, Gerd Lintz
Die Maxime einer nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung wird heute in allen Ländern Europas anerkannt. Gleichzeitig sollen verbesserte lokale Steuerungsansätze und eine verstärkte Partizipation von Interessengruppen und Bürgern eine verbesserte vertikale Integration im politisch-administrativen Mehrebenensystem und eine verbesserte horizontale Integration zwischen den verschiedenen Fachpolitiken und Akteuren sicherstellen. Dabei ist es keineswegs selbstverständlich, dass die geforderten kooperativen Ansätze einen effektiven Schutz der ökologischen Funktionen des Raumes gewährleisten. Gerade ökologisch sensible Themen der Stadt- und Regionalentwicklung, wie der unverändert hohe Freiflächenverbrauch in dicht besiedelten Räumen, legen nach Ansicht vieler Fachleute eher eine hierarchische Steuerung über Ge- und Verbote nahe.
Vor diesem Hintergrund untersuchte das IÖR in einem Pilotprojekt, welche Erfahrungen mit kooperativen Strategien eines ökologischen Umbaus in Europa vorliegen. Darunter wurden umfassende Restrukturierungsmaßnahmen verstanden, die einem diskursiven Planungsverständnis folgen und einen explizit umweltbezogenen Anspruch haben. Entsprechend der Ausrichtung des IÖR galt das Augenmerk dabei Beispielen mit besonderen ökologischen Belastungen in altindustrialisierten Städten und Regionen Europas. In diesen Gebieten sind die handelnden Akteure in besonderem Maße mit dem Problem des Umgangs mit Altlasten und der Nachnutzung von Brachflächen, Fabrikgebäuden und Produktionsanlagen konfrontiert.
Der IÖR-Text 146 fasst die wesentlichen Ergebnisse der Pilotstudie zusammen und stellt 9 Fallstudien des ökologischen Umbaus in Europa vor. Besonderes Augenmerk gilt hierbei jeweils der räumlichen Ausgangssituation und Problemstellung, dem administrativen und politischen Rahmen, den beteiligten Akteuren und erkennbaren Konflikten, dem zugrunde liegenden Planungsansatz, den feststellbaren Wirkungen des Vorhabens sowie dem Stellenwert ökologischer Belange in den Vorhaben.