Juliane Banse, Andreas Blum, Karl-Heinz Effenberger, Martina Möbius
Ausgangspunkt der Untersuchungen war die Wahrnehmung von massenhaften Wohnungsleerständen in den innerstädtischen älteren Geschosswohnungsbeständen Ostdeutschlands. Der größte Teil des Leerstandes findet sich in den Gebäuden der Gründerzeit. Darin liegt nicht nur aus ökonomischer, sondern auch aus ökologischer Perspektive eine enorme Ressourcenvergeudung. Die Frage nach der Nutzbarkeit dieser Bestände stellt sich dabei vor allem als ein Problem der Qualität der Wohnungen und Gebäude, der Passfähigkeit von Wohnungs- und Haushaltsstruktur und der Miethöhe dar. Unsanierte Wohnungen mit veralteter Ausstattung sind gegenwärtig kaum noch zu vermieten, andererseits bietet eine Sanierung zukünftig keine Nutzungsgarantie mehr. Benötigt werden differenzierte Angebotsqualitäten für spezifische Nutzergruppen.
Der IÖR-Text 136 befasst sich, ausgehend von sechs Arbeitshypothesen, mit ausgewählten Ergebnissen zu möglichen Nutzergruppen im älteren Geschosswohnungsbestand und ihren Wohnpräferenzen sowie mit den Nutzungschancen der Wohnungen unter differenzierten Wohngebietsbedingungen. Grundlage der Analyse ist eine Haushaltsbefragung unter Bewohnern des Geschosswohnungsbestandes der Baujahre bis 1918. Um eine angemessene Bandbreite der Ergebnisse zu erzielen und insbesondere die Erkenntnisse tendenziell auch für andere Wohngebiete nutzbar zu machen, wurden Untersuchungsgebiete mit unterschiedlicher Charakteristik ausgewählt. Mit dem Ziel, das Zuzugs- und Bleibepotenzial zu beurteilen, wurde mit Blick auf die Nutzbarkeit ein mehrdimensionales Konzept der Wohnzufriedenheit entwickelt. Ein Qualitätstypenansatz für Altbestände und eine Haushaltstypologie zur Charakterisierung der Nutzergruppen bildeten weitere Grundlagen der Auswertung.
Für die betrachteten Wohngebietstypen können aufgrund der Analyseergebnisse die Chancen für eine zukünftige Nutzung der Wohnungen weitgehend positiv beurteilt werden. Die anhand der Befragungsdaten untersuchten Einflussfaktoren weisen allerdings auf Unterschiede hin, die bei der Entwicklung der Wohnungsbestände und der Wohngebiete zu beachten sind.
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.