Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt
Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik, Leipzig
Der Vortrag schlägt einen transdisziplinären Ansatz für Nachhaltigkeit und postfossile Gesellschaften als Gegenstand der Sozialwissenschaften vor. Dies in einer Zeit, in der die Postfossilität aufgrund der aggressiven Außenpolitik von Autokratien zu einem zentralen politischen Anliegen wird auch aus Gründen, die über die Nachhaltigkeit hinausgehen. Er verbindet Perspektiven der Philosophie, der Politikwissenschaft, der Rechtswissenschaft, der Ökonomik, der Soziologie, der Kulturwissenschaften u.a. zu integrierten Perspektiven auf Kernfragen: Perspektiven auf die Bedingungen der Transformation zur Nachhaltigkeit, auf zentrale politisch-rechtliche Instrumente und normative Fragen. Sind politische Macht und Kapitalismus die Haupthindernisse für Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielen Emotionen und Normalitätsvorstellungen im Transformationsprozess? Inwieweit sind Rebound- und Verlagerungseffekte der Grund für das Scheitern von Nachhaltigkeitspolitik? Wie viel Klimaschutz lässt sich ethisch und rechtlich einfordern, z.B. aus menschenrechtlichen Gründen? Und was ist Freiheit? Es wird angesprochen, wie der Emissionshandel radikal reformiert werden muss – und kann. Es wird gezeigt, warum CSR, Bildung, Kooperation und Glücksforschung überbewertet werden. Und es wird skizziert, wie eine integrierte Politik für Klima, Biodiversität, Stickstoff und Boden in ihrem Kernansatz aussehen könnte.
Unser Referent:
Felix Ekardt ist Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin. Ferner ist er seit Anfang 2009 an der Universität Rostock (Juristische und Interdisziplinäre Fakultät) Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und Mitglied des Leibniz-Wissenschaftscampus Phosphorforschung Rostock. Seine Forschungsschwerpunkte als Jurist, Philosoph und Soziologe sind Fragen der humanwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung, konkret Fragen von Transformation und sozialen Lernprozessen, Gerechtigkeit (insbesondere Menschenrechte), Governance und Recht (Nachhaltigkeitsrecht, Umweltrecht und Nachhaltigkeitspolitik, Umweltpolitik). Letzeres v.a. im Sinne einer Entwicklung von Politikinstrumenten auf internationaler, europäischer, nationaler und kommunaler Ebene.