15minESTATES

Ko-Kreation räumlicher Strategien für eine gerechte und nachhaltige Mobilität in Großwohnsiedlungen

Problemstellung
Angesichts der baulichen und sozio-ökonomischen Vielfalt von Stadtquartieren gibt es viele offenen Fragen, wie das Konzept der 15-Minuten-Stadt in verschiedenen städtischen Kontexten Anwendung finden kann. Großwohnsiedlungen (GWS) stellen an die Umsetzung des Konzepts besondere Anforderungen und sind gleichzeitig eine wichtige Säule der städtischen Nachhaltigkeitstransformation, stehen allerdings aktuell nicht im Fokus der Stadtforschung. Es mangelt an räumlichen und sozio-demografischen Daten und geeigneten Analyseansätzen als Grundlage für die Bewertung der Potenziale und Herausforderungen zur Umsetzung des Konzepts der 15-Minuten-Stadt in diesen Quartieren.

Ziele
Mit der Erforschung der (1) räumlichen Voraussetzungen und (2) der Mobilitätsbedürfnisse und -optionen verschiedener sozialer Gruppen in GWS soll eine konzeptionelle und empirische Wissensbasis erarbeitet werden, auf deren Grundlage Szenarien und Strategien für die Weiterentwicklung und quartiersspezifische sowie generelle Gestaltungsprinzipien für die Umsetzung nachhaltiger Mobilität in GWS abgeleitet werden sollen. Darüber hinaus soll ein Beitrag zur Theoriedebatte um den Ansatz der 15-Minuten-Stadt geleistet werden.

Forschungsfragen
Wie kann das Konzept der 15-Minuten-Stadt in GWS umgesetzt werden?
Welche baulich-physischen Potenziale und Umbaubedarfe gibt es?
Wie können Mobilitätsbedingungen und -bedürfnisse geodatenbasiert abgebildet werden?
Welche ortsspezifischen und generellen Gestaltungsprinzipien lassen sich ableiten?

Methodik
Das IÖR wird schwerpunktmäßig Fragen der städtebaulichen Struktur und Entwicklung, der Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raums und der Grünräume bearbeiten. Nach Entwicklung eines Analyse- und Bewertungskonzeptes werden mittels Indikatoren und GIS-basierter Modellierung für verschiedene Entwicklungsszenarien geeignete Anpassungsstrategien für die fünf Untersuchungsgebiete in den Partnerländern (Deutschland, Niederlande, Lettland, Ungarn, Bulgarien) ko-kreativ entwickelt und generelle Gestaltungsprinzipien abgeleitet.

Angestrebte Ergebnisse
Es soll eine umfassende Wissensbasis über die bestehenden städtischen Strukturen und Erreichbarkeiten, öffentlichen Räume, deren Qualität, Ausstattung und Verkehrsinfrastruktur sowie die Mobilitätsbedürfnisse und das Mobilitätsverhalten verschiedener Nutzergruppen in GWS aufgebaut werden.

Durch die gemeinsame Erarbeitung räumlicher Strategien und Interventionen im öffentlichen Raum sollen ko-kreativ Maßnahmen für eine nachhaltige Mobilität in den Fallbeispielen und generelle Gestaltungsprinzipien für GWS abgeleitet werden.
Der Ansatz der 15-Minuten-Stadt als ein Konzept zur Umsetzung einer Nachhaltigkeitstransformation soll für den spezifischen Kontext der GWS konzeptionell weiter entwickelt werden.
Ergebnisse aus verwandten Projekten

Das Vorhaben knüpft an abgeschlossene und noch laufende Projekte am IÖR an:

Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier? Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen (StadtumMig I und StadtumMig II)

Friedrich, K. Rößler, S. (2023): Built Space Hinders Lived Space: Social Encounters and Appropriation in Large Housing Estates. In: Urban Planning (8 ) 4, S. 145-161 https://doi.org/10.17645/up.v8i4.6448

Friedrich, K.; Rößler, S. (2023): Situationsanalyse Städtebau, Wohnungsbestand, Freiraum, Infrastruktur. Working Paper 2 des Projekts "Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier - Neue Perspektiven für periphere Großwohnsiedlungen". Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR), Dresden. https://zenodo.org/record/7861683

StadtumMig-Projektteam (Hrsg.) (2023): Vom Stadtumbauschwerpunkt zum Einwanderungsquartier. Herausforderungen und Perspektiven für ostdeutsche Großwohnsiedlungen
 

GOAT 3.0 - Entwicklung eines digitalen Erreichbarkeitsinstruments für eine ausgeglichene Raum- und Verkehrsplanung

GOAT (2023): GOAT 3.0 Projektwiki: https://wiki.open-accessibility.org/

Gutting, R.; Gerhold, M.; Rößler, S. (2021): Spatial Accessibility in Urban Regeneration Areas: A Population-Weighted Method Assessing the Social Amenity Provision. In: Urban Planning 6 (2021) 4, S.189-201. https://doi.org/10.17645/up.v6i4.4425

Hecht, R.; Büttner, B.; Jehle, U.; Klaus, M.; Krügel, F.; McCormick, B.; Pajares, E.; Reiter, D.; Rieche, T.; Seisenberger, S.; Jehling, M (2022): Erreichbarkeits- und Analyseinstrumente für die Daseinsvorsorgeplanung: Potenziale und Hindernisse. In: Meinel, Gotthard; Krüger, Tobias; Behnisch, Martin; Ehrhardt, Denise (Hrsg.) : Flächennutzungsmonitoring XIV: Beiträge zu Flächenmanagement, Daten, Methoden und Analysen. Berlin : Rhombos-Verlag, 2022, (IÖR-Schriften; 80), S.315-320. https://doi.org/10.26084/14dfns-p032

Seisenberger, S.; Pajares, E.; Hecht, R.; Rieche, T.; Reiter, D.; Jehling, M. (2023): Entscheidungsunterstützung für die Daseinsvorsorge: Indikatoren für fachübergreifende GIS-Analysen. In: GIS.Science 36 (2023) 4/2023, S.127-138

Stanley, C. H.; Hecht, R.; Cakir, S.; Brzoska, P. (2022): Approach to user group-specific assessment of urban green spaces for a more equitable supply exemplified by the elderly population. In: One Ecosystem 7 (2022) : e83325. https://doi.org/10.3897/oneeco.7.e83325

Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. wird gemeinsam durch Bund und Länder gefördert.

FS Sachsen

Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.