Zukunftsdialog 2021: Nachhaltigkeitsforschung und Corona-Pandemie

Die Corona-Pandemie hat umfassende und tiefgreifende Folgen für die Arbeitsweisen und Inhalte von Forschung. In welcher Weise verändert sie ganz speziell die nachhaltigkeitsorientierte Forschung? Welche Herausforderungen, aber auch Chancen birgt die Pandemie für diesen Forschungszweig? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten Zukunftsdialoges, zu dem das Leibniz-Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung" am 22. Oktober in die Berliner Geschäftsstelle der Leibniz-Gemeinschaft eingeladen hatte.

Die Corona-Pandemie stellt umfassende neue Herausforderungen an die Arbeitsweisen und Inhalte der Nachhaltigkeitsforschung, aber auch an die Forschungsförderung. Damit ist ein kritischer Diskurs über die Rolle der Wissenschaft zwingend notwendig. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmenden eines Zukunftsdialogs zum Thema "Nachhaltigkeitsforschung und Corona-Pandemie". Zum ersten Mal hatte das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Wissen für nachhaltige Entwicklung“ zu diesem Veranstaltungsformat eingeladen.

Einmal im Jahr sollen die Zukunftsdialoge des Netzwerkes künftig dem kreativen Austausch der Nachhaltigkeitswissenschaften mit ausgewählten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft dienen.

Am 22. Oktober 2021 tauschten sich die geladenen Teilnehmenden intensiv zum Thema "Nachhaltigkeitsforschung und Corona-Pandemie" aus. Vertreter*innen aus dem Leibniz-Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung" waren der Einladung ebenso gefolgt wie Teilnehmende aus verschiedenen Leibniz-Einrichtungen sowie weiteren Forschungsorganisationen und Akademien.

Ausgangspunkt der Diskussionen und des Erfahrungsaustausches bildeten Thesen, die das Netzwerk im Vorfeld der Veranstaltung formuliert hatte. Der Austausch konzentrierte sich auf zwei große Themenblöcke: Zum einen ging es um Corona-Folgen für die Praxis und die konkrete Durchführung nachhaltigkeitsorientierter bzw. transdisziplinärer Forschung. Zum anderen widmeten sich die Teilnehmenden der Frage, welche Folgen die Corona-Pandemie für die Rahmenbedingungen von Nachhaltigkeitsforschung hat. Deutlich wurde in den Diskussionen, dass die Pandemie nicht nur negative Folgen für die Wissenschaft, insbesondere die Nachhaltigkeitswissenschaften hat. Zwar brachte und bringt die weltweite Ausnahmesituation enorme Herausforderungen mit sich. Doch birgt sie ebenso Chancen. So sei beispielsweise die Zusammenarbeit mit nicht-wissenschaftlichen Akteuren niedrigschwelliger und flexibler geworden, da Veranstaltungen online stattfinden und sich damit auch Zeit- und Kostenaufwand verringern. Auf der anderen Seite erschweren diese Online-Formate den wissenschaftlichen Austausch und die Vernetzung. Auch Feldforschungen werden durch die Pandemie erschwert bis unmöglich gemacht. Hinsichtlich der Rahmenbedingungen hat die Pandemie die enorme gesellschaftliche Relevanz der Nachhaltigkeitsforschung für die Bewältigung globaler Krisen und den Umgang mit Unsicherheiten und Risiken deutlich unterstrichen. Andererseits verweist dies auch auf massive Defizite im bestehenden Wissenschaftssystem, das immer noch disziplinäre Exzellenz über inter- und transdisziplinäre Qualitäten stellt, sowie auf die Notwendigkeit, Schnittstellen zwischen Politik und Wissenschaft vielfältiger zu gestalten.

Die Erkenntnisse des Zukunftsdialogs werden in die weiteren Arbeiten des Leibniz-Forschungsnetzwerkes "Wissen für nachhaltige Entwicklung" einfließen. Unter anderem bilden sie eine Grundlage für die geplante internationale Konferenz zum Thema "Missionen für die Nachhaltigkeit: Neue Ansätze für Wissenschaft und Gesellschaf", die das Netzwerk am 5. und 6. Mai 2022 veranstaltet.

Einen ausführlichen Überblick über die diskutierten Inhalte bietet eine Kurzdokumentation auf der Internetseite des Leibniz-Forschungsnetzwerks "Wissen für nachhaltige Entwicklung"

Kontakt im IÖR
Prof. Dr. Marc Wolfram, E-Mail: M.Wolframioer@ioer.de

Über das Leibniz-Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung"
Zum Leibniz Forschungsnetzwerk "Wissen für nachhaltige Entwicklung" haben sich fünf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen. Sie bündeln damit ihre Kompetenzen, um den Nachhaltigkeitswissenschaften mehr Einfluss und Wirksamkeit zu verleihen.
Weitere Informationen zum Netzwerk

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